Bekanntlich unterliegen alle Hausbesitzer dem Kehrzwang. Dies wollte allerdings damals ein Hausinhaber nicht mitmachen. Prompt rückten Landratsamt, Polizei und Schlüsseldienst mit dem Schlotfegermeister Bernd Hagen an, der den Kamin reinigte.
2300 Häuser betreute Hagen in seinem Kehrbezirk
In der Mistelgauer Gemeindeverwaltung traf Hagen einen alten Bekannten aus Arzberg wieder. Peter Schöffel, heute langjähriger Mitarbeiter, stand plötzlich vor ihm. Hagen lebte sich in Mistelgau schnell ein. Als Sportbegeisterter fand er schnell Anschluss, vor allem in der Tennisabteilung, die er viele Jahre leitete.
Zuletzt hatte er rund 2300 Häuser in seinem Kehrbezirk zu betreuen, der Glashütten, Mistelgau – außer Obernsees und Seitenbach, die Ortsteile Pittersdorf, Pettendorf, Creez, Bärneuth, Nees sowie Volsbach und Körzendorf in der Gemeinde Ahorntal und Löhlitz in der Stadt Waischenfeld umfasste.
Stets hatte der Bezirksschornsteinfegermeister als selbstständiger Handwerker, der auch hoheitliche Aufgaben zu erfüllen hat, und der Aufsicht durch das Landratsamt, der Regierung von Oberfranken und Innung unterlag, einen festen Mitarbeiter an seiner Seite.
An Aufgaben mangelte es im Bezirk Mistelgau nicht. Die neuen Baugebiete mit etlichen Haushalten waren ein großes Betätigungsfeld. Die auf Betreiben der EU-Kommission veranlasste Aufgabe des Kehrmonopols ab 1. Januar 2013 hatte für Bernd Hagen letztlich wenig Einfluss auf die Zahl der Kunden.
Bis auf wenige Ausnahmen blieben die Bürger ihrem Schlotfegermeister treu. Auch ein Beweis für die Zufriedenheit mit dem Mann in Schwarz.