Es gibt auch mal Hiebe
Die meisten Maiwanderer kommen aus der Stadt, „der geteerte Weg nach Mistelbach bietet sich einfach an“, sagt Polizist Linke. Auf diesem Weg gibt es dann öfter Streit mit Radfahrern, in Mistelbach schlägern sich einige Anwesende, vor allem am Abend, „mit steigendem Alkoholpegel“.
Die Anwohner an der Timesstraße in Mistelbach sind langsam richtig sauer. „Ich würde gerne einen Ausflug machen. Aber ich muss daheim bleiben und aufpassen“, sagt Peter Opel. Schon einmal haben die Maiwanderer seinen Gartenzaun zerstört, die Latten abgerissen. Noch mal will er das nicht erleben. „Ich schere nicht alle über einen Kamm. Es sind auch nette Leute dabei“, sagt Opel. Wache schiebt er trotzdem. Und erinnert sich dabei wehmütig an das Maibaumfest, das es vor ein paar Jahren noch in Mistelbach gab. „Ein schönes kleines Fest, in aller Ruhe, mit Musik.“
Eigentlich: Tag der Arbeit
Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Gewerkschaften nutzen diesen Tag traditionell für Kundgebungen. „Die Frage nach der Arbeitszeit stand schon immer im Mittelpunkt. Aber natürlich auch aktuelle Fragen wie der Mindestlohn“, sagt Wolfgang Hasibether, der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Der DGB lädt auf den Herzogkeller zur Kundgebung, während in Mistelbach gefeiert wird. „Die Jungen feiern lieber. Auch wenn das bedauerlich ist, hoffe ich, dass sie im Lauf des Lebens begreifen, was die Gewerkschaften bedeuten und vielleicht doch zu einer Kundgebung kommen.“
Das Maiwandern ist übrigens eine recht junge Tradition. „Das klingt für mich sehr nach einer Entwicklung der vergangenen Jahre“, sagt Bezirksheimatpfleger Günter Dippold.