Ob die Ortsumgehung der B 289 in den nächsten Jahren realisiert wird, ist derzeit überaus fraglich Millionenprojekt auf Eis

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So könnte die Schorgasttalbrücke aussehen, wenn sie denn gebaut würde. Foto: Staatliches Bauamt Foto: red

Seit Jahrzehnten hoffen Anlieger der Bundesstraße 289 in Untersteinach und Kauerndorf auf eine Ortsumgehung. Obwohl Verkehrsminister Alexander Dobrindt das Vorhaben für „nicht finanzierbar“ hält, wollen die Befürworter nicht aufgeben.

 
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Dobrindt hatte die Aussage beim CSU-Bezirkstag im Fichtelgebirge vor gut einer Woche getroffen. Jetzt scheiden sich die Geister darüber, wie sie zu deuten ist. In Untersteinach sieht man es so: Aktuell ist zwar kein Geld für einen Baubeginn vorhanden. Was aber nicht heiße, dass dieser in Zukunft völlig ausgeschlossen sei. „Wir gehen davon aus, dass in absehbarer Zeit gebaut werden kann“, sagte Geschäftsstellenleiter Martin Betz auf Nachfrage des Kuriers.

Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) werde sich „mit ganzer Kraft“ für den Umgehungsbau einsetzen. „Wir warten nur noch auf den Startschuss“, sagte Betz. „Das Ganze steht und fällt damit, dass der Bund die Mittel freigibt.“ Der konkrete, letzte Finanzierungsschritt stehe noch aus. Untersteinach habe noch nicht aufgegeben, betonte Betz.

Zuletzt wurden die Kosten der Umgehung, die durch das Schorgasttal und einen Tunnel führen würde, auf 82 Millionen Euro geschätzt. Seit 2009 besteht das Baurecht für die Ortsumgehung Kulmbach/Ost – Untersteinach. Voraussetzung für einen Baubeginn ist die Zustimmung des Bundes. Nach Ansicht von Fritz Baumgärtel, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamts, könnte die Baumaßnahme in zwei Bauabschnitte unterteilt werden.

„Der erste Abschnitt, die Ortsumgehung Untersteinach, würde rund 36 Millionen Euro kosten“, teilte Baumgärtel mit. Die Gesamtkosten des Gesamtprojektes änderten sich jedoch durch die Aufteilung in zwei Bauabschnitte nicht. Der Planfeststellungsbeschluss ist für die Dauer von zehn Jahren wirksam (§ 17 c Bundesfernstraßengesetz). Danach tritt er außer Kraft, außer die Planfeststellungsbehörde verlängert ihn um fünf Jahre.

Die Kulmbacher CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner setzt sich seit längerem für den Umgehungsbau bei Untersteinach ein. Für sie sei das Projekt „noch nicht gestorben“, sagte Zeulner gestern dem Kurier. „Ich halte an dem Ziel eines Baubeginns fest.“ Sie fühle sich den Bürgern verpflichtet, die sich eine Ortsumgehung wünschen. „Es geht auch um Glaubwürdigkeit.“ Der Bau dürfe nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden.

Auch das Kostenargument könne entkräftet werden. „Man könnte zunächst den ersten Abschnitt realisieren“, sagte Zeulner. Das wäre die Talbrücke bei Untersteinach. Das würde wenigstens teilweise eine Entlastung bringen. Sie führe deshalb weiterhin Gespräche mit den zuständigen Stellen, so Zeulner. Auch wolle sie sich für das künftige Vorgehen mit Bürgermeister und Landrat absprechen. „Die Voraussetzungen sind gut, dass wir eine zeitnahe Lösung erreichen.“

Der neue Bundesverkehrswegeplan soll im Jahr 2015 in Kraft treten. Die Umgehung für Kauerndorf und Untersteinach ist als eines von vielen bayerischen Vorhaben aufgeführt, die noch zu prüfen seien.

Für Landrat Klaus Peter Söllner ist „die Geschichte noch nicht durch“. Von dem Umgehungsbau seien viele Landkreisbürger betroffen. „Das nehmen wir ernst.“ Wenngleich die Situation schwierig sei. In dieser Haushaltsperiode sei das Vorhaben nicht mit dabei, „wie viele in Oberfranken“.

Die einzigen, die sich über ein Ende der seit Jahren diskutierten Umgehung freuen dürften, sind die Naturschützer. Sie hielten die Baumaßnahme von je her für einen zu großen Eingriff in das Landschaftsbild und den Naturhaushalt. Und genauso wenig übrig haben sie für eine mögliche Ortsumgehung für Stadtsteinach. Das Ziel müsse vielmehr sein, die Verkehrssituation anderweitig zu entschärfen.

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