Die Gäste sind gut drauf
Härtl freut sich darüber, dass dieser Sommer „genau das Gegenteil“ vom vorherigen ist, in dem es viel Regen gab. „Die Sonne und Wärme tun einfach gut. Das merkt man auch den Leuten an – sie sind viel besser drauf bei dem Wetter.“ Zwar seien durch die große Hitze keine Menschenmassen in den Bergen unterwegs gewesen. „Aber über die Wochen verteilt waren doch viele Leute da.“ Ähnlich fällt die Bilanz von Matthias Geiger aus, Pächter des Edmund-Probst-Hauses im Allgäu. „In den heißen Wochen waren vielleicht nicht ganz so viele Leute in den Bergen. Aber alles in allem ist das schöne, warme Wetter viel besser als wenn es regnet.“
Für einen Wirt ist das Wetter "zu gut"
Rundum zufrieden zeigt sich auch Siegfried Hinterbrandner, Wirt des Kärlingerhauses bei Berchtesgaden. „Von den Besucherzahlen her ist es ein sehr gutes Jahr. Wenn sich das Wetter so weiterentwickelt und der September auch noch gut wird, könnte es ein Rekordsommer werden“, sagt er. Da der kürzeste Weg zur Hütte vier Stunden Zeit in Anspruch nimmt, seien durch die Hitze zwar etwas weniger Tagesgäste gekommen. Übernachtungsgäste kamen dafür so viele, dass das Kärlingerhaus oft ausgebucht war. „An manchen Tagen kamen mehr als wir logistisch vertragen können.“ Eher verhalten fällt die Freude über den heißen Sommer bei Peter Weihrer aus. „Das Wetter ist fast zu gut. Wenn es so heiß ist, gehen die Leute lieber zum Baden als zum Wandern. Bei uns hier oben ist dann so gut wie nichts los“, sagt der Wirt des Rotwandhauses oberhalb des Spitzingsees. Da der vergangene Sommer kein Badesommer war, sei er „zum Wandern ideal“ und für das Rotwandhaus so erfolgreich wie noch nie gewesen. „Die Zahlen vom Vorjahr werden wir dieses Jahr nicht erreichen.“ Das Auf und Ab von Saison zu Saison sei für Hüttenwirte jedoch ganz normal.
In einigen Hütten wurden Duschen gesperrt
Dem DAV liegen derzeit noch keine Zahlen von Übernachtungsgästen in den Alpenvereinshütten vor. „Die Saison wird aber sicher gut, das Wetter könnte kaum besser sein“, sagt Xaver Wankerl vom Ressort Hütten, Wege und Kletteranlagen. Dass Hütten nicht nur ausgebucht, sondern zum Teil „übervoll“ sind und die Wirte ihren Gästen nur noch ein Notlager anbieten können, sei nichts Ungewöhnliches. „Das ist nicht dem Rekordsommer geschuldet, das passiert bei schönem Wetter regelmäßig.“ Denn die Alpenvereinshütten stünden zum Schutz allen Menschen im Gebirge offen, Hüttenwirte dürfen daher in der Regel keine Gäste abweisen.
Seltener sei dagegen die extreme Trockenheit, mit der die Hütten in diesem Sommer zu kämpfen hatten. „Auf einigen Hütten wurde das Wasser knapp. Dort mussten die Duschen gesperrt werden, um Wasser zu sparen“, sagt Wankerl. In Einzelfällen musste sogar Wasser hochtransportiert werden. „Viel trockener hätte es nicht mehr werden dürfen, der Regen in den letzten Tagen war dringend nötig.“
Wenigstens hier hat die Bayreuther Hütte kein Problem: „Wir haben eine eigene Quelle“, sagt Hüttenpächter Anton Herrmann.
Die meisten Berghütten in den bayerischen Alpen haben noch bis Oktober geöffnet. Nur die hochalpinen Hütten schließen früher. Mit Material von dpa