Annonce preist Luxus-Bude in Bayreuth zum Schnäppchenpreis an - und verlangt 1100 Euro Vorkasse für den Schlüssel Miese Masche auf dem Wohnungsmarkt

Von Susanne Will
Vanessa B. vor dem Haus Nummer 77 in der Maximilianstraße. Hier sollte die Traumwohnung sein. Foto: Ronald Wittek Foto: red

370 Euro warm, beste Innenstadtlage, gut 60 Quadratmeter, dazu noch edel möbliert: Wer eine solche Wohnung im teuren Bayreuth inseriert, ist entweder ein sehr guter Mensch – oder ein Betrüger. Mit einer dreisten Masche versucht derzeit eine Frau im Internet,  Wohnungssuchende in Bayreuth abzuzocken.

 
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Vanessa B. aus Bayreuth ist 18 Jahre alt und auf dem Weg ins Erwachsensein: Sie macht eine Ausbildung zur Bürokauffrau und will mit ihrem Freund (19) zusammenziehen. Schon lange verfolgt sie Miet-Inserate in der Zeitung und im Netz. Was sie am Montagabend bei Immobilienscout24.de entdeckte, ließ sie große Augen machen – zunächst.

Der pure Luxus für 370 Euro warm

Da bot eine Frau eine zwei-Zimmer Luxus Wohnung in der Maximilianstraße 77 an. Preis: 370 Euro – inklusive Strom, Heizung, Warmwasser, Möbel. Vanessa B.: „Ich dachte mir erst: Das gibt es ja gar nicht!“ Als sie die Fotos dazu ansah, gingen ihr die Augen über: geschmackvoll eingerichtet war sie außerdem. Vanessa B. antwortete auf die Anzeige.

Erst Vorkasse, dann Schlüssel

Am Dienstagfrüh hatte sie bereits Rückmeldung von einer angeblichen Ärztin namens Katherine Laura Smithan. Sie habe die Wohnung geerbt, für die Modalitäten könne sie aber angeblich nicht nach Deutschland kommen. Vanessa B. müsste die erste Monatsmiete plus 740 Euro Kaution auf ein Konto überweisen. Im Gegenzug erhalte sie den Schlüssel zur Wohnung. Außerdem würde sie jemanden schicken, der Vanessa die Wohnung zeigen würde. Und wenn Vanessa die Wohnung nicht gefiele – dann erhalte sie selbstverständlich das Geld zurück.

Gleiche Wohnung auch in Bremen

Für die ohnehin schon kritische junge Frau war damit klar: Das kann sich nur um Betrug handeln, dieses Geld würde sie wohl nie wieder sehen. Sie hat vermutlich recht: Im Internet stieß sie auf viele Warnungen vor dieser Vorkassemasche. „Katherine Laura Smithan“ hatte sich nur die Mühe gemacht, ihren Namen zu ändern, wenn sie derlei Luxusbuden beispielsweise auch in Bremen anbietet – natürlich auch dort gegen Vorkasse.

Strafverfolgung fast aussichtslos

Damit es nicht noch mehr Bayreuthern wie ihr geht, hat Vanessa B. den Vorgang auf der Facebook-Seite „Share and Care Bayreuth“ veröffentlicht. Und auch bei der Polizei ist sie gewesen: „Dort hat man mir zwar mitgeteilt, dass ich selbstverständlich Anzeige erstatten könnte, doch das würde nichts bringen.“ Die Mailadresse der Betrügerin läuft über derart viele Server, dass eine Rückverfolgung kaum möglich sein wird.

Im Zweifel die Polizei fragen

Jetzt geht für Vanessa B. die Suche also weiter: „Wir bräuchten eine kleine Wohnung, wir könnten bis zu 400 Euro kalt zahlen.“ Um nicht auf Betrüger wie „Katherine Laura Smithan“ hereinzufallen, rät die Bayreuther Polizei , kritisch zu bleiben.  Dominik Fehn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, und die Kollegen vom Betrugsdezernat kennen Einzelfälle, auch aus Bayreuth: „Leisten Sie nie eine Vorauszahlung“, warnt er. Und im Zweifel sollten die Wohnungsinteressenten versuchen, die Seriosität des Angebotes zu prüfen. „Und natürlich kann man sich bei der Polizei rückversichern oder einen Rat einholen“, sagt Fehn.

Übrigens: Nur einen Tag später war die Annonce wieder auf Immobilienscout24.de zu finden. „Kathrine Laura Smithan“ hatte  lediglich ihren Namen verändert.

 

 

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