Michael Koch: Ein Aushängeschild geopfert

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Abschied aus Bayreuth: Der Vertrag von Michael Koch als Trainer bei Medi Bayreuth wird nach dem Ende dieser Saison nicht verlängert. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Etwas geopfert hat man beim Basketball-Bundesligisten Medi Bayreuth mit der Entscheidung, den Vertrag von Trainer Michael Koch am Ende dieser Saison nicht zu verlängern.

 
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Vor allem ein Aushängeschild: als Spieler einer der besten Deutschen aller Zeiten, übertroffen vielleicht sogar nur von Dirk Nowitzki; dazu noch einer mit lokalem Bezug, der die legendäre Bayreuther Meistermannschaft von 1989 als Kapitän anführte, hier geheiratet hat und hier Vater wurde. Und als Trainer steht Koch für einen Faktor, der lange im Bayreuther Konzept vermisst wurde und jetzt mit der Vertragsverlängerung der Spieler Bastian Doreth und Andreas Seiferth gerade erst zaghaft Einzug hält: Kontinuität. Immerhin war die Amtszeit von Michael Koch seit 1. Januar 2014 die längste eines Bayreuther Trainers seit dem Aufstieg 2010. Und er ist sogar der einzige, der das Ende seiner Vertragslaufzeit im Amt erlebt.

Man darf davon ausgehen, dass die Verantwortlichen das alles nicht aufgeben, ohne sich schon einer Alternative ziemlich sicher zu sein, die sie für besser halten. Doch was soll das heißen: „besser“? Die Entwicklung vom Abstiegskandidaten zu einem der solideren Mittelfeld-Vereine nun weiter zu führen zu einem Playoff-Kandidaten, dürfte mehr eine Frage des Geldes sein, als eine des Trainers. Und Koch legt die Messlatte durchaus hoch, denn trotz einer keineswegs einfachen Saison mit anhaltendem Verletzungspech ist er mit seinem Team auf gutem Weg zur besten Platzierung aller sechs Bayreuther Bundesliga-Jahre (bisher Rang 13).

Der Kader muss größer werden

Wenn man dem Konzept des Trainers eine Schwäche nachsagen kann, dann ist es die extrem dünne Spielerdecke. Jede einzelne Verletzung störte den Trainingsbetrieb, weil es keinerlei Alternativen gab. Spieler aus der zweiten Mannschaft oder dem Nachwuchs wurden lediglich nominiert, um das Mindestaufgebot vorweisen zu können. Eine engere Verzahnung mit den Amateuren wäre ein Fortschritt, um den Kader zu verbreitern und früher oder später auch die Plätze zehn oder neun in der Rangfolge der Profis mit eigenen Talenten zu besetzen (was wiederum Geld für die Spitzenkräfte frei macht). Doch das erscheint weit weg, nachdem gerade wieder beide Bayreuther Mannschaften in den Nachwuchs-Bundesligen NBBL und JBBL den Klassenerhalt verpasst haben. Ob der nächste Medi-Trainer innerhalb seiner Amtszeit ein Eigengewächs im Profiteam erleben wird, erscheint sehr fraglich.

Zu den Artikeln:

Medi Bayreuth trennt sich von Michael Koch

 

eberhard.spaeth@nordbayerischer-kurier.de

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