Mauer und "Fressgitter"
Wenige Wochen später ließ Ehemann Klaus eine Mauer bauen, um das Haus zu schützen. Das war im November 1997. Dazu kamen im Kurvenbereich der Straße Schutzplanken. „Wir haben sie immer nur Fressgitter genannt,“ meint Simone Kirschner lachend. Auch heute noch werden die immer wieder umgefahren. Aber in den meisten Fällen verhindern sie, dass die Fahrzeuge bis in den Garten durchbrechen. „Für uns Kinder war das natürlich in erster Linie nur aufregend. Manchmal hat uns die Mutter auch nachts nicht mit hinunter gehen lassen, wenn ein Unfall passiert war,“ erinnert sich Simone Kirschner. „Oder sie hat uns danach in die Badewanne gesteckt, damit wir uns ein bisschen beruhigen konnten.“ Das alles konnte nicht verhindern, dass Simone Kirschner so manches mal von Albträumen geplagt wurde, „dass man nicht schnell genug wegrennen konnte, und ein Auto kam angerast.“
"Dann betonieren wir halt"
Auch wegen der Pflanzen hat sich Renate Küfner oft genug geärgert. „Mal hatten wir eine Reihe kleiner Fichten gesetzt, die einfach abgeknickt wurden, dann war es der alte Fliederbaum, der kaputt ging. Immer wenn etwas richtig schön eingewachsen war, zack kam der nächste Unfall.“ Ihr Mann meinte irgendwann einmal voller Wut: Dann betonieren wir einfach alles zu. Gemacht haben sie es dann doch nicht. Der kleine Garten ist der ungebetenen Besucher zum Trotz eine kleine, hübsch geschmückte Oase geblieben. Mit einem ausrangierten Leiterwagen darin, der heute Blumenkübel trägt, und dem alten Holzschlitten von Simone Kirschner, der dekorativ neben der Sitzecke im vorderen Bereich steht. Seit Jahrzehnten nicht genutzt kam sie letztes Jahr wieder zu Ehren. „Da haben wir, als die Ortsdurchfahrt gesperrt war, gerne gesessen und die Ruhe genossen,“ erinnert sie sich. „Eine Bank haben wir sogar mal ganz nach vorne getragen an den Straßenrand.“ Eine ganz neue Gartenerfahrung, dem Baulärm zum Trotz.