Mehr Gäste aus der Region als früher

Altmann-Dangelat
Tüchersfeld hat auch im Winter seine Reize: Die Tourismusfachleute hoffen, dass der Ganzjahrestourismus noch ausgebaut werden kann. „Die Kapazitäten sind längst nicht erschöpft“, so Thomas Bernard aus Pottenstein. ⋌Foto: red Foto: red

Thomas Bernard erläuterte in der Vermieterversammlung der Stadt so manche Entwicklung im Fremdenverkehr in den zurückliegenden Jahren. Der Leiter der Tourist-Info in Pottenstein ging beispielsweise auf die immer kürzere Verweildauer der Gäste in der Fränkischen Schweiz ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bernard erinnerte an seinen Vorgänger Theo Dippold, der im Jahr 1981 mit einer Umfrage erfahren wollte, woher die Touristen kommen. An der Spitze standen die Berliner mit etwa 20 Prozent. Nicht weiter dahinter die anderen beiden „Nordlichter“ Hamburg und Hannover. Das hat sich geändert: Von dort kommen mittlerweile relativ wenige Gäste. Stark angestiegen ist hingegen die Zahl der Besucher aus Südbayern (Postleitzahlbereich 8) und aus Nordbayern, einschließlich von Teilen von Thüringen (Postleitzahlbereich 9).

Kürzere Verweildauer

Im Jahr 1981 hingegen war die Zahl der Besucher aus der näheren Umgebung äußerst gering. Mittlerweile machen sie gut ein Viertel der Gäste aus. „Daher auch die immer kürzere Verweildauer“, so Bernard. „Die Leute haben keinen langen Anfahrtsweg – kommen deshalb öfter, bleiben aber nicht so lang“. Denn die Zahl der Pottenstein-Besucher bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Thomas Bernard verweist mit etwas Stolz, dass die Bettenauslastung in Pottenstein mit 37 Prozent etwas höher liegt als in der gesamten Region (32,3 Prozent).

Knapp über 250.000 Übernachtungen

Die Zahl der Übernachtungen lag im vergangenen Jahr wieder (wie schon 2016) knapp über der Marke von 250.000. Damit liegt das Felsenstädtchen weit vor allen anderen Kommunen, auf Platz zwei folgt die Nachbargemeinde Gößweinstein. Dass bei der Übernachtungszahl kein neuer Spitzenwert erreicht wurde, liegt (so Bernard) wohl daran, dass die Zahl der Betten in Pottenstein rückläufig ist. Bei der Zahl der Gästeankünfte jedoch zeigt der Trend weiter kontinuierlich nach oben. 2017 wurden im Stadtgebiet 72 781 Ankünfte verzeichnet. Im Jahr 2006 waren es „nur“ 58 962.

Aussagekräftige Vergleiche

Das Jahr 2006 dient als Orientierungsdatum, weil seit diesem Jahr die Jugendherberge, die Campingplätze und das Schullandheim in die Statistik mit einbezogen wurde – seitdem also aussagekräftige Vergleiche möglich sind. Die Zahl der Tagesgäste ist natürlich schwer zu bestimmen, eine genaue Zahl wird man nicht nennen können. Die Statistik beruht auf wissenschaftlich fundierten Schätzungen. Thomas Bernard geht von etwa 750 000 Tagesgästen aus, Tendenz weiter ansteigend. Die Tagesgäste sollten bei den Touristenbilanzen nicht unterschätzt werden, denn sie bringen etwa die Hälfte des Bruttoumsatzes, der in Pottenstein 2017 etwa 40 Millionen Euro betrug.

Wirtschaftsfaktor Tourismus

Diese Zahl zeige, so der Leiter des Tourist-Info, die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus für die Kommune. Gekoppelt ist damit eine entsprechende Anzahl von Arbeitsplätzen, wenngleich in erster Linie im Saisonbetrieb. Bernard wies in der Versammlung darauf, wie schon Sandra Schneider von der Tourismuszentrale, auf den Ganzjahrestourismus hin, „dessen Kapazität längst nicht erschöpft“ sei. „Es handelt sich dabei um eine Herausforderung für Pottenstein und die ganze Fränkische Schweiz für die Zukunft.“ Bei der aktuellen Gästebefragung ergab sich, und das ist keine Neuigkeit, dass die meisten Besucher zum Wandern kommen. Auf etwa 80 Prozent der Fragebögen stand das Wandern an erster Stelle. Kritikpunkte waren wieder in erster Linie das Fehlen der gastronomischen Vielfalt (sowie des Service vor allem im Stadtbereich) und die Parkplatzsituation. Zusammenfassend meint Bernard: „Auch in Zukunft soll Aktion vor Reaktion stehen, denn nicht alle Trends sind auf die Gegebenheiten unserer Urlaubsregion anwendbar oder sinnvoll. Regionalspezifische Themen werden dabei verstärkt aufbereitet.“