Mehr Besucher durch Parkplätze

Von Sonny Adam
Nicht viel los auf der Plassenburg in Kulmbach: Das liegt wohl an den Absperrhütchen, die die Parkplätze versperren – die Stadt Kulmbach hat sie nicht aufgestellt, ist auch nicht über Sperrmaßnahmen informiert worden. Tatsächlich war die Absperrung nur kurzfristig, weil die Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen „Frühjahrsputz“ in den Regenrinnen machen wollte.⋌ Foto: Sonny Adam Foto: red

Bis Ende März ist die Plassenburg noch für den Individualverkehr geöffnet, doch schon jetzt sind fast alle Parkplätze durch Ketten versperrt. Die Stadt Kulmbach wurde von dieser Situation überrascht. Wer dies veranlasst hat, weiß man nicht im Rathaus. Dort wird aber die Gelegenheit genutzt, darüber nachzudenken, ob man die Besucherzahlen nicht steigern könnte, wenn man wieder auf der Plassenburg parken dürfte.

 
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Für die Sperrung der Parkplätze hat Oberbürgermeister Henry Schramm keine Erklärung. „Wir haben die Hütchen nicht aufgestellt und konnten auch nicht herausfinden, wer das veranlasst hat. Das kann ja wohl nur ein Irrtum sein. Die Parkregelung für Individualverkehr auf der Plassenburg gilt noch bis Ende des Monats“, sagt Schramm. Auch Peter Weith, Vorsitzender der Freunde der Plassenburg, hat keine Erklärung, warum die Parkplätze bereits jetzt gesperrt sind.

Frühjahrsputz

Grund für die großflächige Absperrmaßnahme war der „Frühjahrsputz“ der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung. „Bei der Hütchensperrung handelte es sich lediglich um eine kurzfristige temporäre Sperrung aufgrund von Verkehrssicherungsmaßnahmen. Wir haben mit dem Hubsteiger die Regenrinnen gereinigt und daher die Hubsteigerwege gesperrt, da uns die Sicherheit unserer Besucher am Herzen liegt. Mit diesem Frühjahrsputz machen wir unsere schöne Plassenburg fit für die Saison“, erklärte die Pressesprecherin der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Cornelia Mauß, die Absperrung.

Millionen Euro für die Museen

„Die Sperrketten hat die Schlösser- und Seenverwaltung gefordert. Natürlich gehen durch die Markierungen auch einige Parkplätze verloren“, kennt Schramm das Dilemma. „Seit dem 1. November 2015 bis 31. März ist das Parken auf der Plassenburg probeweise möglich. Diese Probe bezieht sich auf einen saisonalen Parkbetrieb in der Winterzeit. Ab dem 1. April, wenn wieder ein höheres Verkehrsaufkommen zu erwarten ist, nehmen wir die bisherige Sommerregelung wieder auf, das heißt ganz klar, dass im Sommer nicht im Burghof geparkt werden darf“, betont Cordula Mauß. Derzeit werde Sicherheitskonzept erstellt. „Wir werden die probeweise Winterregelung evaluieren. Wir werten aus, welche Probleme es mit Falschparkern gab, was an der Parkplatzausweisung und der Beschilderung verbessert werden müsste, wie die Überwachung des ruhenden Verkehrs funktioniert hat und anderes“, so Mauß. Das jüngst in Auftrag gegebene Sicherheits- und Verkehrskonzept beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie weitere Parkmöglichkeiten geschaffen werden können – möglicherweise auf dem ehemaligen Reitgelände. „Bauliche, verkehrstechnische, brandschutztechnische und rechtliche Aspekte stehen bei unseren Prüfungen im Mittelpunkt“, so Mauß. Die Kosten für das Sicherheitskonzept trägt das Finanzministerium. Doch eins ist schon jetzt klar: Die Auswertung der Erkenntnisse aus dem Probebetrieb und das beauftragte Sicherheits- und Verkehrskonzept werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir wissen natürlich auch, dass auch an den Museen etwas gemacht werden muss. Wir müssen da einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Das Geld haben wir momentan nicht, aber mit einer neuen Parklösung können wir schnell die Burg beleben“, hofft Oberbürgermeister Schramm auf eine einvernehmliche Lösung.

Dramatischer Besucherrückgang

Die Besucherzahlen in Kulmbach sind dramatisch eingebrochen. Ende der Neunziger Jahre kamen noch 60 000 Besucher pro Jahr auf die Plassenburg. 2013 verzeichnete die Stadt 35 000 Besucher. Die Situation hat sich seit dem weiter verschlechtert. Simon Ries von der Stadt Kulmbach betont, dass die Zahlen – seitdem Individualverkehr auf der Burg zugelassen ist – wieder gestiegen sind. „Man muss immer den Vergleichszeitraum nehmen“, so Ries. Und Schramm wird noch konkreter. Zwischen November und Februar kamen 4359 Besucher auf die Burg, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 3217. „Das ist ein Plus von 35 Prozent, sicherlich ein guter Anfang“, findet Schramm. „Auf der Burg ist jetzt einfach mehr los. Es kommen auch Leute, die nicht in die Museen gehen, die einfach nur auf die Stadt schauen oder von oben den Ausblick genießen. Auch für die Gastronomie ist so eine Belebung gut“, so Schramm. Die Stadt Kulmbach möchte den Probebetrieb fortführen. Mehr noch: Schramm macht sich für einen dauerhaften Parkplatz auf dem ehemaligen Reitgelände stark. Die Anfahrt könnte einfach über den Burgberg, durch den Hof erfolgen, schlägt er vor. „Früher kamen zu den Reitturnieren ja auch Tausende von Menschen auf die Burg – das muss doch wieder möglich sein“, hofft Schramm.

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