Mediziner kritisieren Versorgung von Flüchtlingen

Der ehrenamtlich tätige Arzt Detlev Niebuhr (l) von der Malteser-Migranten-Medizin und ein Flüchtling (26) aus Ghana in einem Behandlungszimmer im Marienkrankenhaus in Hamburg. Foto: Georg Wendt/dpa Foto: red

Für die medizinische Betreuung von Flüchtlingen in Bayern wird nach Ansicht von Medizinern zu wenig getan.

 
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Bei einer Tagung „Gesundheitsversorgung für Menschen in Not“ im Klinikum Fürth am Wochenende kritisierte Professor August Stich, Chefarzt für Tropenmedizin an der Missionsärztlichen Klinik Würzburg, etwa bürokratische Hürden bei einem anstehenden Arztbesuch. „Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz muss man schon ganz schön krank sein, um Zugang zu ärztlichen Leistungen zu haben.“ Dabei sei volles körperliches und seelisches Wohlbefinden ein Menschenrecht.

Weiter sagte der Würzburger Arzt: „Das Leben in Gemeinschaftsunterkünften macht krank.“ Verbesserungen seien dringend nötig.

Der Medizinethiker an der Universität Istanbul, Professor Ilhan Ilkilic, bemängelte, dass kulturelle Aspekte in der ärztlichen Ausbildung kaum eine Rolle spielen. Bei der Behandlung von Flüchtlingen sei dies besonders problematisch.

So seien beispielsweise muslimische Frauen oft nicht bereit, sich von männlichen Gynäkologen behandeln zu lassen. Mediziner sollten besser geschult werden, damit sie auch mit kulturellen Unterschieden besser umgehen können.

epd

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