Medi in Ulm couragiert, aber erfolglos

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Bot eine überragende Vorstellung, konnte aber die deutliche Niederlage auch nicht abwenden: Medi-Center Assem Marei. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Zumindest geschnuppert hat das Überraschungsteam der Bundesliga am großen Überraschungscoup. Beim ungeschlagenen Tabellenführer Ratiopharm Ulm unterlag Medi Bayreuth nach einer knappen 39:38-Halbzeitführung und einem 60:60-Unentschieden nach Ende des dritten Viertels deutlich - zu deutlich - mit 70:90. Was übrig blieb vom Bayreuther Gastspiel in Ulm war ein erneuter eindrucksvoller Nachweis der Playoff-Tauglichkeit des Underdogs. Medi bewegte sich mindestens drei Viertel des Spiels auf Bundesliga-Topniveau und verlangte dem Spitzenreiter alles ab.

 
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Die Bayreuther fanden erstklassig in die Partie, gingen durch einen Dreier von Trey Lewis in der 3. Minute mit 7:4 erstmals in Führung und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Dank hoch konzentrierter Defense inklusive starker Reboundarbeit und einer nicht minder effektiven Offensivleistung schraubte Medi die Führung bis zum Viertelende 29:22 in die Höhe, wobei die sonst so defensiv starken Ulmer keine Gegenmittel gegen die heiß laufenden Bayreuther Assem Marei (10 Punkte, 3 Rebounds, 1 Assist) und Nate Linhart (8/1/3) fanden.

Die Kräfteverhältnisse änderten sich im zweiten Viertel – zwar nicht dramatisch, aber immerhin -, weil nun die Ulmer in der Defensive die Daumenschrauben anzogen. Medi aber hielt dem Druck des Ligaprimus' zunächst stand. Diesmal hieß der Protagonist Andreas Seiferth. Fünf Punkte und drei Rebounds des Medi-Centers hatten wesentlichen Anteil daran, dass die Bayreuther ihren Vorsprung zunächst bei sieben Punkte halten konnten. Erst in der Schlussphase dieses Spielabschnitts machte sich die individuelle Klasse der Ulmer auch auf der Anzeigetafel bemerkbar: Wer sonst als Liga-Topscorer Raymar Morgan hätte sein Team mit vier von sechs Punkten in den letzten 90 Sekunden bis auf einen Punkt (38:39) heranbringen können.

Bayreuther aggressiv und konzentriert

Der Start in die zweite Hälfte war verheißungsvoll für das Team von Gästetrainer Raoul Korner, fast eine Doublette des Anfangsviertels. Ulm kam kaum in gute Wurfpositionen, weil die Bayreuther organisiert und aggressiv verteidigten. Es genügten zwei lichte Momente, um die hart erarbeitete Bayreuther Sieben-Punkte-Führung wieder einzudampfen. Jeweils ein Dreier von Chris Babb und Da’Sean Butler brachten den Tabellenführer zwei Minuten vor Viertelende auf Schlagdistanz. Und als Butler anschließend auch noch zwei Freiwürfe versenkt hatte, lagen die Hausherren das erste Mal seit der Anfangsphase wieder in Führung (58:57).

Im Schlussviertel schalteten die Ulmer in der Defensive noch zwei Gänge nach oben. Der enorme Druck zeigte sofort Wirkung. Zwei Dreier und ein leichter Korbleger von Chris Babb, dazu ein weiterer Dreier von Da’Sean Butler brachten den Spitzenreiter - getragen von der nun endlich erwachten Ulmer Arena - mit 71:60 in Front, ehe der überragende Bayreuther, Assem Marei, die ersten Punkte für sein Team aufs Tableau brachte. Als dann auch noch Nationalspieler Per Günther fünf Punkte nachlegte und seinem Team 5:55 Minuten vor Ende eine 78:64-Führung bescherte, war eine Vorentscheidung gefallen. Bei Medi ging nun offensiv kaum noch etwas, während die Ulmer das Spiel routiniert nach Hause schaukelten und am Ende einen verdienten Erfolg feierten.

Wachalski: "Über drei Viertel auf Augenhöhe"

Der fiel mit 90:70 angesichts der starken Medi-Leistung über drei Viertel der Spieldistanz aber deutlich zu hoch aus. Bayreuths Steve Wachalski sagte nach der Partie bei telekombasketball.de: „Das ist halt Ulm. Die sind einfach ins Laufen gekommen, haben fast alles getroffen.“ Mut mache ihm der Auftritt seines Teams dennoch: „Über Dreiviertel waren wir auf Augenhöhe. Wir haben sie phasenweise sogar dominiert.“

Ulm: Morgan (21 Punkte), Babb (20), Butler (18), Braun (12), Rubit (7), Günther (5), Tadda (3), Hobbs (2), Wolfarth-Botterman (2).

Bayreuth: Marei (21), Brooks (12), Linhart (11), Lewis (9), Anderson (6), Seiferth (5), Wachalski (3), Gonzalvez (3), Doreth (0), Amaize (0).

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