Medi-Team holt Heimvorteil und viel Geld

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Optisch fielen die Bayreuther Schlachtenbummler in Istanbul sofort auf. Akustisch konnten sie sich aber erst bemerkbar machen, als der überraschende Erfolg des Medi-Teams die einheimischen Anhänger verstummen ließ. Foto: Andreas Bär Foto: red

Es mag etwas vermessen klingen, nachdem mit dem Vordringen ins Viertelfinale der Champions League soeben schon ein Meilenstein in der Bayreuther Sportgeschichte gesetzt worden ist. Aber trotzdem gibt es Argumente dafür, Medi Bayreuth sogar noch eine weitere Fortsetzung des Siegeszugs durch Europa zuzutrauen.

 
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Schon nach der Auslosung des Achtelfinales hatte festgestanden, dass nach einem Gesamterfolg gegen Besiktas Istanbul der nächste Gegner aus der Bundesliga kommen würde. Wohl wegen der Rolle des krassen Außenseiters gegen den türkischen Vizemeister war aber noch kaum thematisiert worden, dass man gegen den Sieger des innerdeutschen Duells zwischen Oldenburg und Ludwigsburg dann sogar den Heimvorteil haben würde.

Im Gegensatz zu den BBL-Playoffs bekommt diesen Bonus in der Champions League nämlich nicht die Mannschaft mit der besseren Platzierung in der Vorrunde, sondern in jedem Fall der Gewinner der Begegnung eines Gruppensiegers mit einem Gruppenvierten. Die Bayreuther werden also voraussichtlich am 27. März zunächst in Ludwigsburg antreten und haben dann beim Rückspiel am 3. oder 4. April im Kampf um das nötige Ergebnis für den Gesamtsieg und in einer dafür möglicherweise nötigen Verlängerung den Rückhalt der heimischen Kulisse.

Nebenbei haben die Bayreuther in Istanbul aber auch etwas ganz Konkretes gewonnen, nämlich 30 000 Euro. Die Prämie von 50 000 Euro für die Teilnahme am höchsten europäischen Fiba-Wettbewerb, die sich durch den Einzug ins Achtelfinale auf 70 000 erhöht hatte, liegt nun im Viertelfinale nämlich schon bei 100 000. Diese Steigerungsrate beschleunigt sich nun zunehmend: Alle Halbfinalisten haben 140 000 Euro sicher, der Drittplatzierte des Final-Four-Turniers 200 000, der Finalist 400 000, und der Gesamtsieger verdient eine runde Million.

Trainer Korner: "Vorgaben großartig erledigt"

„Über die insgesamt 80 Minuten gesehen, haben wir es verdient, weiterzukommen“, sagte Medi-Trainer Raoul Korner nach dem Coup in Istanbul. „Es war ein anstrengender Kampf gegen eine Topmannschaft. Besiktas hat auch sehr gut gespielt und uns einen harten Fight geliefert. Am Ende des Tages haben wir die Dinge gemacht, die wir umsetzen wollten. Die Spieler haben die Vorgaben großartig erledigt.“ Man habe gesehen, dass seine Mannschaft aus den Spielen der letzten Wochen gelernt habe. Es sei ein historischer Erfolg, als erstes Bayreuther Team nach fast 30 Jahren wieder eine Runde der letzten Acht in einem internationalen Wettbewerb erreicht zu haben: „Darauf sind wir sehr stolz!”

Ähnlich wird Kapitän Bastian Doreth in einer Mitteilung des Vereins zitiert: „Es ist ein sehr geiles Gefühl, in die Runde der letzten acht Mannschaften eingezogen zu sein. Wir haben heute richtig mit Eiern gespielt und gezeigt, dass wir mit einer Topmannschaft wie Besiktas nicht nur mithalten können, sondern auch auswärts in so einer stimmungsvollen Atmosphäre bestehen können.”

Ludwigsburger nach klarem Sieg im Hinspiel ungefährdet

„Die entscheidende Phase war in den letzten drei Minuten des Hinspiels“, sagte Ludwigsburgs Trainer John Patrick nach dem klaren Gesamterfolg gegen die Baskets Oldenburg. Damals hatte sich seine Mannschaft mit 88:63 einen so klaren Auswärtssieg erarbeitet, dass nun die Heimniederlage mit 74:86 (48:46) keinen Schaden mehr anrichten konnte. „Heute haben wir gespielt, um nicht zu verlieren“, beschrieb der Coach das Rückspiel, in dem sich die Riesen spätestens beim 69:69 sechs Minuten vor dem Ende keine Sorgen mehr machen mussten.

Punkte für Ludwigsburg: Peter-McNeilly 18, Cook 17, Sears 12, Walkup 10, Waleskowski 9, Johnson 5, Wiley 2, Müller 1; für Oldenburg: Paulding 17, De Zeeuw 16, McConnell 15, Moore 10, Mahalbasic 8, Massenat 8, Schwethelm 6, Tadda 3, Hujic 3.

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