Viel mehr Kampfgeistin der zweiten Halbzeit
Dementsprechend war die Bayreuther Steigerung in der zweiten Hälfte in erster Linie eine kämpferische. Die Zahl der Ballgewinne stieg von einem auf fünf, die der Offensivrebounds gar von einem auf zehn. Gleichzeitig erzwang die Medi-Verteidigung nun neun Tübinger Ballverluste statt nur zwei. Als Vorbild in der Defensive zeichnete sich Bastian Doreth aus, unter den Körben arbeiteten vor allem De’Mon Brooks und Assem Marei hart, und die Überwindung von spielerischen Problemen erklärte offenbar Kyan Anderson zu seiner persönlichen Aufgabe. Vielleicht noch wertvoller war aber ein ganz neuer Faktor im Bayreuther Spiel: David Gonzalvez übernahm viel Verantwortung mit hoher Erfolgsquote. Besonders wichtig waren seine fünf Punkte in Folge per Halbdistanzwurf und Dreier, die den Anschluss zum 67:68 herstellten (35.). Genau das war der Ausgangspunkt für die spektakuläre Schlussphase.
Statistik
Medi Bayreuth: Gonzalvez (12 Punkte / 16:13 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 2), ANDERSON (13 / 24:48 / 10), LINHART (3 / 29:33 / -9), Doreth (7 / 16:14 / -3), Seiferth (0 / 12:26 / -6), LEWIS (22 / 33:15 / 6), Wachalski (0 / 10:53 / -9), Trieb, BROOKS (18 / 29:07 / 12), MAREI (7 / 27:31 / 2); Feldwurfquote: 26/57 (46 Prozent), davon 11/24 Dreier (46 Prozent): Lewis (5/7), Anderson (2/4), Gonzalvez (2/4), Doreth (1/3), Linhart (1/3); Freiwürfe: 19/21 (90 Prozent); Rebounds: 24 defensiv, 11 offensiv (Brooks 7/0); Ballgewinne: 6; Ballverluste: 13 (Lewis 4); Assists: 15 (Anderson 5); Effektivität: 95 (Brooks 21, Lewis 17, Anderson 14, Gonzalvez 14, Marei 10).
Tigers Tübingen: WASHBURN (6 / 26:12 / -7), Daddedine, JORDAN (6 / 29:26 / 3), Munoz (10 / 15:56 / 1), Kolo, MCGHEE (13 / 27:23 / 7), Marin (3 / 16:25 / 0), KIDD (9 / 27:38 / 7), STEWART (26 / 34:09 / -5), Philmore (8 / 22:51 / -11); Feldwurfquote: 32/68 (47 Prozent), davon 11/27 Dreier (41 Prozent): Stewart (5/8), Philmore (2/2), Marin (1/3), Munoz (1/3), Jordan (1/4), Kidd (1/4); Freiwürfe: 6/10 (60 Prozent); Rebounds: 21 defensiv, 14 offensiv (Kidd 7/3, Washburn 7/2); Ballgewinne: 9 (Stewart 4); Ballverluste: 11 (Munoz 3); Assists: 16 (Jordan 10); Effektivität: 90 (Stewart 26, McGhee 12, Washburn 12, Jordan 11, Kidd 10).
SR: Lottermoser, Krause, Bohn; Zuschauer: 3119.
Stationen: 8:4 (3.), 10:12 (7.), 16:12 (9.), 16:20 (1. Viertel), 16:24 (12.), 20:31 (14.), 29:33 (16.), 33:42 (19.), 38:46 (Halbzeit), 40:53 (24.), 53:57 (27.), 53:61 (28.), 62:61 (3. Viertel), 62:68 (34.), 72:71 (37.), 77:73 (39.), 80:81 (40.), 82:81 (Ende).
Trainerstimmen
Tyron McCoy (Tübingen): „Es war ein hartes Spiel für uns und ein Spiegel unserer bisherigen Saison. Bayreuth hat im dritten Viertel exzellent gespielt, das war der Schlüssel zum Sieg. In der ersten Halbzeit hatten wir das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Defensive und Rebounds waren gut. Im letzten Viertel haben wir leichte Fehler gemacht, das Niveau aber hoch gehalten. Wir haben Gonzalvez ein paar leichte Würfe gestattet, obwohl wir wussten, dass er ein Shooter ist. Am Ende war der Druck für uns etwas zu hoch. Aber es war nach den letzten Spielen ein Schritt nach vorne.“
Raoul Korner (Bayreuth): „Man hat heute sehen können, welche enorme Entwicklung die Tübinger in den letzten Wochen durchgemacht haben. Sie waren über weite Strecken die bessere Mannschaft. In der ersten Halbzeit ohne jede Diskussion. Wir haben auch in der zweiten Halbzeit ein paar Minuten gebraucht, bis wir in unser Spiel und zu unserer Intensität gefunden haben. Für mich war symptomatisch, dass in der ersten Halbzeit nahezu jeder freie Ball in den Händen von Tübingen war. Wir waren in den ersten 25 Minuten nur Passagier und konnten in den verbleibenden Minuten des dritten Viertels unseren Turbo zünden und ein paar Big Plays machen. Im letzten Viertel war es ein offener Schlagabtausch, wo beide Teams das Spiel gewonnen, verloren, gewonnen, verloren... hatten. Tübingen hat am Ende zwei unglaubliche Dreier gemacht. Die letzten Sekunden waren eine Abfolge von ganz tollen Plays. Der letzte Wurf war für De’Mon geplant. Er sollte den Ball bekommen, es gab bei 0,9 Sekunden auch wenig Raum für Improvisation. Nate muss man für den perfekten Pass ein Kompliment machen, Kyan für den Block und natürlich De’Mon für die Physis unter dem Korb. Jeder Zuschauer dürfte von der Intensität und Dramatik dieses Spiels begeistert gewesen sein!"