Nach der verpassten EM-Teilnahme startet Bastian Doreth mit besonderem Ehrgeiz in die Medi-Vorbereitung Medi-Neuzugang Bastian Doreth: „Schon als Gegner gern hier gespielt“

Bastian Doreth zeigt gern, wo es lang geht. Die Einstufung als Bankspieler unter den Guards im neuen Team von Medi Bayreuth will der Nationalspieler nicht als Selbstverständlichkeit betrachten. Foto: Archiv/Imago Foto: red

Man könnte es verstehen, wenn Bastian Doreth etwas frustriert wäre, wenn er am Montag mit der Mannschaft von Medi Bayreuth das Training für die kommende Bundesligasaison eröffnet. Schließlich hatte er bis vor kurzem darauf hoffen dürfen, zu diesem Zeitpunkt mit der Nationalmannschaft um Dirk Nowitzki in die letzte Phase der Vorbereitung auf die Europameisterschaft zu gehen. Aber so denkt der 26-jährige Neuzugang von den Artland Dragons offenbar nicht: „So ein Scheitern ist für mich ein Ansporn, zu zeigen, was ich drauf habe.“

 
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Dass er es ausgerechnet in Bayreuth zeigen will, ist ebenfalls keine Selbstverständlichkeit, auch wenn Doreth in Nürnberg aufgewachsen ist und somit eine enge Beziehung zur fränkischen Region hat. Der Aufbauspieler hatte sich nämlich schon so früh zu diesem Wechsel entschieden, als die Zusammenstellung des neuen Medi-Teams noch zum großen Teil in den Sternen stand. „Ich habe schon als Gegner immer gern in Bayreuth gespielt“, erklärt Doreth seinen Schritt. „Die Fans und die Basketball-Begeisterung sind beeindruckend.“ Zudem sei er über Bayreuth gut informiert gewesen, weil der von 2009 bis 2013 hier spielende Stefan Schmidt zu seinen besten Freunden zähle: „Er hat mir nur gute Sachen erzählt.“ Vor allem aber seien die Gespräche mit Medi-Trainer Michael Koch „sehr positiv“ verlaufen: „Er hat mich mit viel Begeisterung angesteckt.“

Mit seinem Vertrauensvorschuss für den neuen Arbeitgeber sieht sich Doreth nun auch durch die ersten Eindrücke vor Ort bestätigt: „Man kennt das ja vor dem ersten Training mit den medizinischen Checks und so etwas. Da gibt es oft viel Chaos. Hier aber wirkt alles top durchgeplant und sehr professionell. Man fühlt sich wohl.“

Auch mit der Zusammenstellung seiner künftigen Teamkollegen zeigt sich der einzige deutsche Nationalspieler im neuen Medi-Kader zufrieden: „Da wir noch nicht zusammen trainiert haben, kann ich natürlich noch nicht genau sagen, wer was besonders gut kann. Aber es ist eine witzige Truppe, vom Charakter her super. Wir werden uns bestimmt gut verstehen.“ Jeffrey Xavier kenne er als „richtig guten Werfer, den ich hoffentlich oft frei finden werde und mit Pässen füttern kann“, Center Kendall Gray als „richtig guten Athleten“: „Von dem werden wir ein paar Highlights sehen.“ Insgesamt sehe er eine junge Mannschaft, „die attraktiv und intensiv spielen wird“: „Darauf dürfen sich die Zuschauer freuen.“

Seine eigene Rolle in der neuen Bayreuther Mannschaft schätzt Bastian Doreth ehrgeizig ein. Dass er bei einer ersten Bestandsaufnahme als Bankspieler aufgelistet worden ist, betrachtet der 26-Jährige trotz der namhaften Konkurrenz durch amerikanische Guards nicht als Selbstverständlichkeit, die er unwidersprochen hinnehmen müsse: „Es ist mein Ansporn, auf der anderen Seite zu stehen. Im Grunde ist es natürlich vollkommen egal, ob ich anfange oder Jake Odum. Jeder in unserem Team kann Basketball spielen und wird seine Minuten bekommen. Aber es ist kein Geheimnis, dass es auch im Teamsport einen Konkurrenzkampf gibt. Da muss man selbstbewusst rein gehen. Allerdings gilt das natürlich nur auf dem Spielfeld. Außerhalb sind wir alle Freunde und wollen gute Stimmung haben. Der Mannschaft will ich mit meinem Ehrgeiz bestimmt nicht im Wege stehen.“

Nur Leslie und Xavier fehlen beim Trainingsauftakt

Nachdem Bastian Doreth aus dem deutschen EM-Kader gestrichen wurde, fehlen beim Trainingsauftakt in Bayreuth nur zwei Spieler: Der erst kürzlich nachverpflichtete Travis Leslie ist noch nicht eingetroffen, und Jeffrey Xavier kämpft mit dem Nationalteam der Kapverdischen Inseln bei der Afrikameisterschaft vom 19. bis 30. August in Tunesien um die Olympia-Qualifikation. Daniel Mullings hat auf die Teilnahme am entsprechenden amerikanischen Turnier mit Kanada in Mexiko verzichtet.

Amerikaner für BBC II?

Als „etwas voreilig“ bezeichnet Darko Mihajlovic die Meldung des Fachportals eurobasket.com, dass der Amerikaner Milen Brown in der kommenden Saison der Regionalliga Südost für den BBC Bayreuth II spielen werde. Zwar erwartet der Trainer den bislang in den USA nur unterklassig (ABL, UBL, zuletzt CBDL) aktiven 28-jährigen Guard in dieser Woche in Bayreuth, doch es sei noch ungeklärt, wie er eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen könne. Ein Engagement als Profi komme nicht in Frage („Dafür gibt es kein Budget.“), und ein überzähliger Ausländer für das Bundesliga-Team sei nicht vorgesehen: „Mit der ersten Mannschaft hat das überhaupt nichts zu tun.“ An der Bereitschaft Browns werde es aber kaum scheitern: „Er sucht nach einer Möglichkeit, sich in Europa zu beweisen und zu empfehlen.“

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