Medi holt Cousin von Kobe Bryant

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Viel internationale Erfahrung auf hohem Niveau bringt John Cox (im Vordergrund) mit nach Bayreuth. Unser Bild zeigt ihn im Nationaltrikot von Venezuela bei einem Länderspiel im Juli 2016 gegen Spanien (rechts Sergio Llull). Foto: Imago Foto: red

Im Vergleich zu den meisten amerikanischen Spielern der vergangenen Jahre bei Medi Bayreuth erscheint die Besetzung der vorletzten Ausländerstelle für die kommende Bundesligasaison recht ungewöhnlich. John Arthur Cox IV, dessen Verpflichtung für die „Heroes of tomorrow“ (Helden von morgen) der Verein am Freitag bekannt gab, ist nämlich schon 36 Jahre alt.

 
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Die Entscheidung für den 1,96 m großen Aufbau- und Flügelspieler, der als Sohn US-amerikanischer Eltern in Venezuela geboren wurde und die Staatsbürgerschaften beider Nationen besitzt, fiel aber gerade wegen seiner Routine – und zwar insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Debüt in der Champions League. „Einerseits brauchen wir angesichts der internationalen Herausforderung mehr Erfahrung und Qualität in der Tiefe des Kaders. Andererseits können wir von der Teamstruktur her niemanden mehr vertragen, der nur abliefert, wenn er 25 oder mehr Minuten spielt“, erklärt Trainer Raoul Korner in einer Mitteilung des Vereins. „John hat sowohl die Qualität, als auch die Erfahrung, uns wichtige und qualitativ hochwertige Minuten zu geben, egal wie viele das sein werden. Er verfügt über eine hohe Spielintelligenz und macht uns noch variabler, da er alle drei Außenpositionen abdecken kann. Er bringt viel internationale Klasse und Erfahrung auf höchstem Niveau in unser Team.“

Zehn Jahre lang in Frankreich

Den größten Teil seines internationalen Rufs hat Cox in Frankreich erworben. Nach seiner Zeit am College von San Francisco, wo er mit 1540 Punkten noch immer auf Platz neun der ewigen Korbjägerliste steht, spielte er von 2005 bis 2015 für Chalon, Le Havre, Nancy, Paris und Cholet. In diesen zehn Jahren absolvierte er 297 Spiele mit einer durchschnittlichen Einsatzzeit von 30,1 Minuten. Dabei sammelte er pro Partie 13,1 Punkte mit soliden Trefferquoten (43,4 Prozent Zweier, 34,7 Prozent Dreier, 70,4 Prozent Freiwürfe) sowie 3,2 Rebounds und 2,9 Assists. Bei SLUC Nancy (2008 bis 2010) kam er zudem zehnmal in der Euroleague und sechsmal im Eurocup zum Einsatz (19 Minuten; 7,9 Punkte).

Die letzten beiden Spielzeiten absolvierte Cox in Venezuela, wo er für die Bucaneros de la Guaira insgesamt 67 Einsätze bestritt (25,6 Minuten, 11,3 Punkte, 3,0 Rebounds, 2,8 Assists). Im April 2017 kehrte er schließlich noch einmal nach Frankreich zurück. Da Pau-Lacq-Orthez bereits in der ersten Playoff-Runde ausschied (1:2 gegen Bayreuths Champions-League-Gegner Straßburg), kam er zwar nur auf acht Einsätze, aber seine Statistiken waren dabei ausgesprochen stark: 34,0 Minuten, 15,0 Punkte (44,6 Prozent Zweier, 41,4 Prozent Dreier), 5,3 Rebounds, 3,3 Assists.

Mit Venezuela Amerikameister und Olympia-Teilnehmer

Als Nationalspieler von Venezuela errang der Medi-Neuzugang seinen größten Erfolg mit dem Gewinn der Amerikameisterschaft 2015. Nach einem 79:78-Sieg im Halbfinale gegen Kanada gelang im Endspiel ein 76:71 gegen Argentinien. 2016 folgte die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, wo ein Sieg gegen China in der überaus starken Gruppe mit Serbien, Frankreich, Australien und den USA aber nicht für einen der vier Viertelfinalplätze reichte. Gegen die amerikanische NBA-Auswahl (69:113) hätte sich John Cox mit 19 Punkten beinahe als Topscorer der Partie ausgezeichnet. Lediglich Paul George sammelte bei den US-Superstars noch einen Zähler mehr.

Für manchen Medi-Anhänger hat die bemerkenswerteste Referenz des Neuzugangs aber vielleicht gar nichts mit Statistik zu tun, sondern mehr mit seinem familiären Hintergrund: John Cox ist ein Cousin des fünfmaligen NBA-Meisters Kobe Bryant. Die Mutter des 2016 abgetretenen Superstars von den Los Angeles Lakers ist die Schwester von John Cox senior.

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