Er hat den Studiengang Biochemie in Bayreuth mitbegründet und aufgebaut, er war zweimal Vizepräsident der Universität und ein geschätzter Wissenschaftler: Prof. Dr. Mathias Sprinzl. Am 11. März ist er gestorben. Sein plötzlicher Tod löst bei seinen Wegbegleitern an der Universität Trauer aus.
Bevor Sprinzl 1979 als 38-Jähriger nach Bayreuth kam, war er in Prag, Bratislava, Vancouver und am Max-Planck-Institut in Göttingen tätig gewesen. Die Bayreuther Uni holte ihn, um den Studiengang Biochemie aufzubauen - als vierte Universität in Deutschland. Dafür habe sich der Wissenschaftler unwahrscheinlich engagiert, "obwohl er nur im Souterrain eine Unterkunft hatte. Wir hatten damals Platznot", erinnert sich Helmut Ruppert. "Er hat das mit Geduld ertragen und trotzdem großen Einsatz gezeigt."
Im Wintersemester 1984/85 nahmen die ersten Biochemie-Studenten die Diplom-Studiengang in Bayreuth auf. Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2008 beendeten 480 junge Menschen den Studiengang erfolgreich. Sprinzl betreute 45 Doktoranden und veröffentlichte fast 300 Publikationen. Seine Schwerpunkte waren die Informationsvermittlung und die Biosynthese der Proteine.
Kennzeichnend für Mathias Sprinzl sei gewesen, dass er sowohl in der Forschung als auch in der Lehre hervorragende Arbeit geleistet habe. Von großer Bedeutung für die Universität seien die Kontakte gewesen, die Sprinzl in Osteuropa aufbaute und pflegte, sagt Ruppert.
Als Mensch sei Mathias Sprinzl sehr kollegial und verlässlich, aber auch ehrgeizig gewesen. "Wenn er das Gefühl hatte, dass jemand ein Ziel hat, war er immer auf dessen Seite." Bei vermeintlichen Ungerechtigkeiten habe er diese aber auch deutlich angesprochen.
Uni-Präsident Prof. Stefan Leible beschreibt Mathias Sprinzl als einen diskussionsfreudigen, neugierigen und spannenden Menschen. "Ich habe ihn gern gemocht."