Markgrafenbuchhandlung: Mode statt Bücher

Von Thorsten Gütling
Zumindest vorübergehend wird es, in der durch die Wiedereröffnung des Markgräflichen Opernhauses ins Rampenlicht gerückte Opernstraße, einen Leerstand weniger geben. In das Gebäude der früheren Markgrafenbuchhandlung zieht ein Modegeschäft – zur Zwischenmiete. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Am Samstag wird in das leer stehende Gebäude, in dem jahrelang die Markgrafenbuchhandlung zuhause war, wieder Leben einziehen. Ein Modeladen aus der Eysserhauspassage hat sich im Erdgeschoss eingemietet.

 
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Die Boutique mit dem Namen Cosima gehört zum Unternehmen Mode Express. Von Langelsheim am Harz in Niedersachsen aus betreut das Unternehmen etwa 90 Filialen – überwiegend in Nord- und Ostdeutschland. Die Bayreuther Filiale ist die südlichste.

Der Mietvertrag zwischen dem Eigentümer des Hauses, in dem einst die Markgrafenbuchhandlung war und Karina Lotz, die die Boutique betreibt, laufe zunächst bis Ende Juni, sagt Florian Dreisvogt. Dreisvogt ist Immobilienmakler bei Wedlich Immobilien und mit der Vermarktung betraut. Eine Verlängerung des Mietvertrags bis August oder September sei denkbar, heißt es und wird wohl auch nötig sein. Denn Lotz will mit ihrer Boutique eigentlich gar nicht in der früheren Buchhandlung sondern ein paar Meter weiter ansässig werden. In dem Gebäude in der Maxstraße 3, in dem heute noch Wolle Rödel zuhause ist.

Für Wolle Rödel ist Schluss

Wolle Rödel wiederum ist ein Unternehmen der Gruppe Rico-Design mit Sitz im nordrhein-westfälischen Brakel. Und Rico-Design schließt zum 10. Juli die Bayreuther Filiale – so wie zwölf weitere in ganz Deutschland. Die Verträge der drei Mitarbeiter in Bayreuth seien zum 31. Juli gekündigt, heißt es auf Nachfrage im Laden. Anschließend, sagt Lotz, müsse das Gebäude saniert, Heizungen eingesetzt und die Toilettenräume erneuert werden. Lotz hofft, dass sie ihren neuen Laden zum 1. September beziehen kann.

In der Nähe bleiben

Dass ein Nachmieter für das Gebäude Maxstraße 3 gesucht werde, hatte Lotz, die sich in der Eysserhauspassage nicht mehr wohl fühlte, mitbekommen – und sich beworben. Dann sei es zu Verzögerungen bei der Kündigung der Mietverhältnisse gekommen. Lotz musste ausziehen, Wolle Rödel ist aber noch da. Eine Zwischenlösung musste her.

Auf das Gebäude der früheren Markgrafenbuchhandlung sei Lotz aus einem ganz einfach Grund aufmerksam geworden: Es ist nur einen Steinwurf von Wolle Rödel entfernt. Und Lotz sagt: „Ich kann meine Kunden nicht erst ans andere Ende der Stadt jagen und dann hoffen, dass sie wieder hierher kommen.“ Bis Mittwoch lief der Räumungsverkauf in der Passage, am Samstag wird Wiedereröffnung am Sternplatz gefeiert. Dazwischen liegen drei Tage, an denen Lotz und ihre Mitarbeiter das gesamte Sortiment von einem in den anderen Laden schleppen.

Käufer weiter gesucht

Bei Wedlich-Immobilien heißt es unterdessen, es gebe einige Interessenten, aber man suche weiter nach einem Käufer für das Haus am Sternplatz. Die Zwischenvermietung sei mit den Interessenten abgesprochen. Verkauft werden soll das Haus, weil eine Vermietung aller vier Etagen an einen Gewerbetreibenden heutzutage nicht mehr vorstellbar sei – alleine der fehlenden Barrierefreiheit wegen. Im Haus befinde sich kein Aufzug, und außen dürfe wegen des Ensembleschutzes keiner angebracht werden. Wahrscheinlich sei, dass die oberen Etagen über kurz oder lang zu Wohnungen umgebaut werden, sagt Dreisvogt. Angeboten wird das Haus derzeit für eine Million Euro.

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