Manfred Spiske ist tot

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Er war ein Mann mit einem bewegten Leben. Und ein Mann, der in sich ruhte. Jetzt ist der ehemalige Gastronom und Qigong-Lehrer Manfred Spiske gestorben. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Er war ein Mann, der in sich ruhte. Egal, ob um ihn herum der größte Trubel des Nachtlebens herrschte. Oder ob er einen seiner Taiji- oder Qigong-Kurse gab. Und er war ein Mensch, den man in Bayreuth kannte. Ganz einfach und schlicht als "den Manne". Jetzt ist Manfred Spiske, den man mit Fug und Recht ein Bayreuther Original nennen kann, im Alter von 59 Jahren gestorben.

 
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Es ist knapp fünf Jahre her, da hatte Manfred Spiske den grünen Faden des Nordbayerischen Kuriers in der Hand. Und gewährte einen Blick in sein Leben, das bunt war, das laut war, das lange Nächte hatte. Und das ihn auf seinem Lebensweg hin zu seiner Mitte gebracht hat. Ein Leben, das vor etwa sechs Jahren schon einmal an einem seidenen Faden hing, denn Manfred Spiske hatte als Folge einer Rückenoperation einen Organausfall erlitten, war klinisch tot. Fast eine Stunde lang kämpften die Ärzte um sein Leben. Seine innere Stärke war es, die ihn ins Leben zurückbrachte. Er sei nun mal "ein stiller Kämpfer" sagte er damals im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ein eingefleischter Bayreuther

Manfred Spiske war ein Bayreuther, ein eingefleischter. Nach der Schule zog es ihn in die Gastronomie. Die neue Filiale des Mc Donald's am Markt zog ihn an. Er wurde stellvertretender Geschäftsführer. Doch Spiske hatte Lust auf mehr, sagte er damals. Und rückte damals in einen der Mittelpunkte des Nachtlebens. Mitte der 80er Jahre übernahm er das Rosa Rosa. Seinen Stempel trägt die Kneipe heute noch zum großen Teil: Günstige Preise, guter Schnaps, gitarrenlastige Musik. Und eine kleine, feine Küche für den Hunger zu fast jeder Tageszeit.

Einer, der immer cool blieb

Mitarbeiter erinnern sich an Manfred Spiske als einen Ruhepol in all dem Trubel. "Ob sich Schlangen bis an die Eingagstür bildeten oder 100 Jahre Knasterfahrung an einem der Tische saßen. Der Manne blieb immer cool", sagte eine ehemalige Mitarbeiterin damals. Seine Antwort darauf: "Wenn ich etwas in all den Jahren gelernt habe, dann ist es Gelassenheit. Man darf die Dinge des Lebens einfach nicht so schwer nehmen."

Von der Gastronomie zum Qigong

2001 zog er einen Schlussstrich unter die Gastronomie, verkaufte das Rosa Rosa. Und widmete sich einer Leidenschaft, die ihn schon sein ganze Leben lang faszinierte: Erst war es der Kampfsport und die Selbstbehauptung, später befasste er sich mit der fernöstlichen Philosophie und fand seine innere Ruhe, seine Mitte, mit Taiji und Qigong - ursprünmglich, weil er etwas für seinen Rücken tun wollte. Später, weil er das Reflektieren über die Prinzipien des Lebens weitergeben wollte. Mit einer eigenen Taiji- und Qigong-Schule, die er in Bayreuth eröffnete und seit April 2006 führte. Sein Motto: "Es geht nicht um Kampfsport im klassischen Sinne. Es geht mehr um einen Kampf mit den Prinzipien des Lebens."

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