Management-Plan für die Eremitage

Von
der Wald in der Eremitage ist so, wie die Forstleute sich einen Wald vorstellen. Wie er aber nicht mehr oft vorkommt. Alt, vielfältig, artenreich. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Kulturschätze der Eremitage kennt jeder. Doch die Eremitage ist auch ein Schatz der Natur von hohem Wert. Gerade der alte Baumbestand und der schonende Umgang damit ist in dieser Art in Oberfranken kaum ein zweites Mal zu finden. Deshalb ist der größte Teil des Parks jetzt als Natura-2000-Gebiet ins Naturerbe Bayern aufgenommen worden. Und hat einen Management-Plan zum Erhalt bekommen - einen mit wenigen Maßnahmen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Natura 2000 ist ein Schutzprogramm, aufgelegt von der Europäischen Union, das helfen soll, besonders wertvolle Naturschätze zu erhalten. Bei der Übergabe des Managementplans für die Eremitage im Rathaus am Mittwoch gerät Klaus Stangl, Abteilungsleiter beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) aus Bamberg ins Schwärmen. Stangl, der Leiter des regionalen Kartierteams für die Natura-2000-Flächen ist, sagt: "Was den Wald in der Eremitage angeht, so sieht das auch auch ein Forstmann nicht alle Tage."

80 Prozent der Fläche ist alter Wald

Von knapp 40 Hektar Parkfläche sind etwa 80 Prozent bewaldet. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe nennt die Eremitage "einen für Bayreuth ganz wichtigen Park mit einem Baumbestand, der traumhaft ist".  Der für die Forstleute und Naturerbe-Bewahrer spannendste Teil der Eremitage findet sich im Südosten der Parkanlage und zieht sich bis hinunter an den den Roten Main. "Das ist ein Wald im besten Sinne, wie die Forstleute es sich vorstellen", sagt Stangl.

Totholz ist gut für Fledermäuse und Kammmolche

In der Eremitage, Musterbeispiel der Gartenbaukultur des 18. Jahrhunderts, stehen nicht nur überwiegend Buchen und Eichen, die weit mehr als 200 Jahre alt sind. Hier dürfen auch angebrochene Bäume stehen. Oder Totholzstämme. Neben den lebenden Bäumen wichtiger Lebensraum für Tierarten, die sonst nur noch selten vorkommen. Bei der Kartierung haben Stangl und seine Kollegen unter anderem die Bechsteinfledermaus gefunden, baumbrütende Dohlen, die Mopsflederaus, das Große Mausohr. "Teilweise ist jeder zweite oder dritte Baum ein Biotopbaum", sagt Stangl. Und damit ein Baum, der auch Lebensraum für den Kammmolch sein müsste. Den allerdings suchen die Naturschützer noch. Es gebe aber, sagt Hedwig Friedlein von der Regierung von Oberfranken, Belege, "dass er schon mal da war".

Kurzer Managementplan, weil viel schon richtig läuft

Gerade für Fledermäuse sei die Eremitage "ein Hotspot", sagt Stangl. "Für die Fledermaus ist die Welt dort noch in Ordnung. Ich habe dort 313 Höhlenbäume gezählt, in denen Fledermäuse nisten können. Auf den Hektar kommen zwölf Bäume. Für uns gilt ein Wert von drei bis acht Höhlenbäume auf den Quadratmeter schon als hervorragend. Das ist hier mehr als ich bislang in jedem anderen oberfränkischen Wald gesehen habe." Die Maßnahmenliste, die zusammen mit der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth und Eremitage umgesetzt werden soll, ist kurz. Sie beinhaltet unter anderem das: "Man sollte die richtige Zeit für die Gewässerpflege finden wegen des Kammmolchs", sagt Stangl. Und ein paar Nistkästen für Bechsteinfledermäuse aufhängen. In einer Höhe, in die die Naturschützer auch hineinschauen können.

Autor

Bilder