Malertage: Erstmals in Hollfeld

Von Michael Weiser
Idylle, wohin man bblickt. Karin Dietl und Christl Gollner neben dem Wittauerhaus. Foto: Michael Weiser Foto: red

Gefeiert wurde groß im vergangenen Jahr, nun wird gemalt: Im Jahr 1001 seines dokumentierten Bestehens wird Hollfeld erstmals zum Gastgeber der Oberfränkischen Malertage. Motto "statt Rosen Kunst". Und Bürgermeisterin Barwisch hofft auf schöne Bilder.

 
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Wenn einem der Tod begegnet, hat man vermutlich nicht immer so wenig Anlass zur Sorge wie zur Zeit in Hollfeld. Der Sensenmann ist, wenn auch ohne Sense, dort sogar auf Werbetafeln zu sehen: Er hat bei dieser Gelegenheit ein Schnapsglas in der Hand und prostet einem Mann zu, dessen durchtriebener Gesichtsausdruck keine ehrlichen Absichten vermuten lassen.

An diesem Vormittag, einem sehr schönen Vormittag, hat der Tod das Amtszimmer der Bürgermeisterin aufgesucht. Da sitzt er nun in einem Kreis von Frauen, mit akkurat gestutztem Bart und bekleidet mit einer Wolljacke, blauem Hemd, Jeans und Sandalen. Mit bürgerlichem Namen heißt er Erwin Schraudner, er spielt mit beim Volksstück „Der Brandner Kaspar und das ewig Leben“ (Premiere wird am 12. Juni sein) und eigentlich wäre er da der Boandlkramer. Aber „weil das Stück aus dem Oberbayerischen ins Fränkische übersetzt wurde, bin ich einfach der Tod“. Was sich aus seinem Munde anhört wie „Dod“ und damit fast so gemütlich wie „Boandlkramer“. Schraudner gehört schon als Mitglied des Holevelt-Ensembles beim Fränkischen Theatersommer zur besonders engagierten Kulturszene Hollfelds.

Ein Wanderzirkus der Maler

Damit zählt er zu den Persönlichkeiten, die nach Meinung von Bürgermeisterin Karin Barwisch – „wir haben uns Kultur auf unsere Fahnen geschrieben" – bei der Vorstellung der Oberfränkischen Malertage nicht fehlen dürfen. Sie will wenig dem Zufall überlassen und hat sogar drei Blätter mit Sehenswürdigkeiten vorbereitet, so ausführlich, dass dem Stadtführer in der Runde, Michael Staudt, bei seinem Rundgang wohl nur noch übrigbleibt, die Liste abzuhaken. „Schöne Bilder“ erhofft sich Barwisch von den 22 Künstlern, die überwiegend aus der Umgebung anreisen.

Ausflüge auch in die Umgebung

Gründerin Christl Gollner und die neue Malertage-Vorsitzende Karin Dietl sind auch nach Hollfeld gekommen, um ihr Anliegen zu erläutern. Jahr für Jahr suche man schöne, zumindest sehenswerte Städte auf, beides trifft zweifellos auf Hollfeld zu, seltsam eigentlich, dass die Malertage erst zur 21. Auflage dorthin kommen. Immerhin wolle man sich bei der Premiere ausgiebig herumtreiben, verspricht Dietl, in der Stadt selbst, aber auch in der Umgebung, in Wiesent und Kainach und Wohnsdorf und Freienfels, das noch nicht mal auf alten Stichen auftauche, wie Gollner betont.

Die „besonderen Perspektiven“ zu zeigen, verspricht wiederum Staudt. Man ahnt, dass es mit einer kurzen Führung nicht getan sein dürfte. Bei den Gastgebern legt sich auch Barbara Pittner ins Zeug, die Vorsitzender der Hollfelder Kulturfreunde. Zu Gunsten der Gäste werden die Kulturfreunde heuer als Ausstellungsveranstalter kürzer treten.

Auch der Boandlkramer ist dabei

Der Boandlkramer wird übrigens auch bei den Malertagen dabei sein. Nicht mit der bis in die jüngste Vergangenheit gern geübten Malereigattung des Totentanzes, sondern als Anführer der Hollfelder VhS-Montagsmaler, die sich den Malertagen-Malern anschließen werden. Sie wie auch alle anderen Künstler, die in freier Wildbahn angetroffen werden, dürfen befragt und beobachtet werden. „Die Künstler erhalten Namensschilder“, sagt Karin Dietl. Das soll den Austausch zwischen Künstlern und anderen Menschen fördern.

Von Donnerstag bis Sonntag, 24. bis 27. Mai, streifen die Künstler durch die Stadt. Die Bilder, die im Freien begonnen und dann (falls nötig) im Atelier vollendet wurden, sind dann ab 16. Juni in St. Gangolf und einem halben Dutzend anderer Orte zu sehen, darunter in Burg Freienfels und im Wittauerhaus.

Bilder