Nach einem internationalen Aufschrei und empörten Reaktionen aus dem Westen annullierte das Verfassungsgericht das Gesetz im vergangenen August. Damit will sich Präsident Yoweri Museveni aber nicht abfinden. Immer wieder hat er betont, es seien strenge Regeln erforderlich, «um die Kultur unseres Landes zu verteidigen». Ein Großteil der überwiegend christlichen Bevölkerung vertritt die gleiche Meinung. In wenigen Wochen soll das Gesetz deshalb erneut im Parlament diskutiert werden.
«In den Medien werden schon lange Hass-Botschaften über uns verbreitet, und wir haben uns entschlossen, all diese Mythen und Lügen endlich richtigzustellen», schreibt die Menschenrechtsaktivistin Kasha Jacqueline Nabagesera im Leitartikel von «Bombastic». Finanziell werden die Zeitschriftenmacher von ugandischen Homosexuellen und ausländischen Sympathisanten unterstützt.
In dem Magazin erzählen Schwule und Lesben ihre Geschichten - oftmals anonym, aus Angst vor Verfolgung. In Uganda homosexuell zu sein, fühle sich an wie «ständig im Todestrakt zu sitzen, weil Du nicht weißt, wann Du getötet wirst», schreibt eine Lesbe. «Wir leben zwar nicht in Käfigen, aber wir sind dennoch Gefangene dieser Unsicherheit, der Bedrohungen und der herabwürdigenden Bemerkungen, die über uns gemacht werden.»
Viele Ugander haben kein Verständnis für solche Probleme. «Ich habe die Zeitschrift gelesen, aber ich finde Schwule anormal», sagt Sulaiman Mukasa, der in Mukono, etwa 20 Kilometer östlich von Kampala, in einem Internetcafé arbeitet. «Dass ein Mann eine Beziehung mit einem anderen Mann hat, ist gegen die Natur.»
Der ugandische Minister für Ethik und Anstand, Simon Lokodo, hat die Macher von «Bombastic» bereits gewarnt, dass sie eine Festnahme riskieren. «Ich denke, dass sie vor Gericht ein paar Fragen beantworten werden müssen», sagte er. Die Veröffentlichung von Material mit homosexuellem Inhalt wird in Uganda mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft.
dpa