Sie isst noch gern ein Schweinshäxla mit Kloß, benötigt keine Medikamente und singt noch immer Kerwalieder: Jetzt feierte Bindlachs älteste Bürgerin Luise Schönauer ihren 105. Geburtstag.
Schon am Vormittag des Aschermittwochs stellten sich im Foyer des Senioren- und Pflegeheims Landhaus Bindlacher Berg die ersten Gratulanten zu einem bisher für Bindlach einmaligen Ereignis ein: Luise Schönauer, eine bescheidene und zufriedene Seniorin, feierte ihren 105. Geburtstag.
Erst im Alter von 100 Jahren ist Luise Schönauer in das Seniorenheim umgezogen, wo sie sich sehr wohlfühle, wie sie betont. Gesundheitliche Probleme kennt die Jubilarin nicht. Sie benötigt kein einziges Medikament und keine Sonderernährung. „Mir schmeckt alles, sogar das Schweinshäxla mit Kloß“, erzählt sie und stimmte beim Gratulationsbesuch sogar ein leises Kerwaliedchen an: „Heut ist Kerwa, morgen ist Kerwa und übermorgen wieder.“ Das erinnere sie an ihre landwirtschaftlichen Ursprünge, fügte sie an.
Die Jubilarin stammt aus der kleinen elterlichen Landwirtschaft Adler im Eubener Ortsteil Obergräfenthal, die bis in die 70er Jahre von ihr und ihrem Ehemann Hans, einem Bauarbeiter, betrieben worden ist. Im Ortsteil Haselhof besuchte sie die Dorfschule. Die Hochzeit war 1934, drei Töchter zog sie groß. Das Geld war knapp, aber der familiäre Zusammenhalt groß.
Als ihr Ehemann 1976 verstarb, bezog sie im Siedlungsgebiet Stöckig in eine Wohnung. Zwei Jahre später wechselte sie ihr Zuhause und wohnte fortan in der Bindlacher Ortsmitte. Hier wohnte sie 35 Jahre lang als Selbstversorgerin, fand Abwechslung und Geselligkeit beim Seniorenclub, bei der Awo und Veranstaltungen in der Wohnumgebung. Ihre Großfamilie mit drei Töchtern und acht Enkeln ist zwischenzeitlich auf zehn Urenkel und dem achtjährigen Ururenkel Roven angewachsen.
Heimleiterin Katharina Bichert, die ein Blumengebinde übereichte, bezeichnete die Jubilarin als lieb, pflegeleicht und äußerst zufrieden mit sich und der Welt: „Sie hört gerne zu, lacht auch in der Runde mit und lässt sich ab und zu auch ein Stück Torte schmecken.“ Ihr Pflegeteam staune immer wieder, dass man in diesem hohen Alter kein Medikament und bei den Mahlzeiten keine Hilfe benötigt. In ihrem Zimmer benützt sie den Rollator, außerhalb wird ihr mit dem Rollstuhl geholfen.
Bürgermeister Gerald Kolb wünschte Gesundheit, Zufriedenheit, Kraft und Gottes Segen bei der Aushändigung von Urkunde und Präsentkörbchen. Namens der Ministerpräsidenten Horst Seehofer überreichte er ein flauschiges Badetuch mit eingewebtem bayerischen Wappen. „Mein Wunsch für Sie ist, dass Ihnen weiterhin die täglichen kleinen Freuden vergönnt bleiben, die aus einer fürsorglichen Umgebung erwachsen“, stand im Begleitschreiben. Darüber freute sich Luise Schönauer: „Die ist schön weich auf meine alten Tage“. Sogar Bundespräsident Joachim Gauck schickte ein Glückwunschschreiben: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren Ehrentag festlich und in Gesundheit begehen können“.
Die große Feier mit den Bewohnern und der Großfamilie schloss sich am Nachmittag an.
