LSG beendet Bundesligasaison als Dritter

Die Bundesliga-Meister von 2015 hatten auch in diesem Jahr genügend Aufwind für einen Podiumsplatz: Friedhelm Lotte, Teamkapitän Andreas Baier (kniend), Alexander Müller, Johannes Baier, Georg Baier, Heiko Hertrich, Wolfgang Clas, Martin Brühl und Lothar Schmidt (von links) brachten die LSG Bayreuth auf Rang drei. Auf dem Bild fehlen Sebastian Baier und Clemens Pape. Foto: Daniel Große Verspohl Foto: red

Die Bundesliga-Saison ist Geschichte: Die LSG Bayreuth verteidigte im Schlussspurt den dritten Tabellenplatz und Rang vier der Weltliga. In der World League ist es zusammen mit 2008 die zweitbeste Platzierung der Oberfranken.

 
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Die 19. und damit letzte Runde zeigte sich noch einmal von der besten Wetterseite. In Bayreuth setzten die Piloten nochmals alles ein, um den Bronzerang in der Bundesliga zu halten und eventuell sogar die Voraussetzungen zu schaffen, um international ebenfalls auf das Treppchen zu steigen. Das erste Ziel schaffte die LSG mit einem achten Rundenplatz und 13 Punkten locker. Nur sieben Zähler wären nötig gewesen, um vor den heranstürmenden Königsdorfern Dritter zu bleiben. Doch international blieb der Podestplatz verwehrt: Die US-amerikanischen Vereine konnten ebenfalls in gutem Wetter fliegen, und die LSG hatte deshalb keine Chance, die benötigten zwölf Punkte Rückstand aufzuholen. Nach dem Gewinn beider Ligen in 2015 und dem „Durchhänger“ in 2016 mit den Plätzen 18 in der Bundesliga und 29 in der Weltliga ist Bayreuth wieder in beiden Spitzengruppe ganz vorne angelangt.

Nur vier Piloten wagten sich am späten Nachmittag des ersten Tages wegen der schlechten Wettervorhersage in die Luft. Da sich nach dem Frontdurchgang starker Westwind einstellte, waren die Flugrouten vom Wetter vorgezeichnet. Wie so oft bei diesen Verhältnissen, reiht der Wind die Thermik wie an einer Perlenschnur hintereinander auf, sodass die Segler in geschickter Weise nur entlang dieser Aufwindstraßen fliegen müssen, um kreislos und ohne Höhenverlust schnelle Schnittgeschwindigkeiten zu erzielen.

Am besten gelang dies Heiko Hertrich, der mit seinem Copiloten Daniel Große-Verspohl zuerst bis Kitzingen gegen den Wind flog, dort umkehrte und die gleiche Aufwindstraße, nun mit Rückenwind, ein zweites Mal ausnutzte. Die 120 Kilometer lange Strecke zurück ins Fichtelgebirge legten die beiden so in nur 45 Minuten zurück. Um die 2,5 Stunden Wertungszeit auszunutzen, musste Hertrich jedoch gegen den Wind zurück in den Steigerwald, um zum Schluss der Wertungszeit vom Rückenwind bis kurz vor Arzberg geblasen zu werden. Über die gesamte Wertungszeit kam Hertrich auf 135,2 km/h. Dieser absolute Wert wurde noch mit dem Index für den Flugzeugtyp verrechnet und führte zu einer Wertungsgeschwindigkeit von 116,0 km/h. Auch Johannes Baier (105,4 km/h), Friedhelm Lotte (103,2) und Wolfgang Clas (103,0) hatten ähnliche Flugstrecken abgeliefert, mussten aber mehrfach kreisend wieder Höhe gewinnen, was ihre Schnittgeschwindigkeiten wesentlich verlangsamte.

Keine Steigerung mehr am zweiten Tag

Am zweiten Tag legten alle sieben gestarteten Piloten ihre Flugziele wieder entlang des noch immer starken Windes aus. Allerdings gelang weder Lothar Schmidt, noch Friedhelm Lotte, Andreas Baier und Sebastian Baier ein Beitrag zur Verbesserung der Mannschaftsleistung. Heiko Hertrich, der es schwer hatte, den guten Flug des Vortages zu toppen, entschied sich für einen etwas risikoreicheren Flugstil. Auch er wendete, wie Sebastian Baier, erst kurz vor dem Sektor Frankfurt und jagte dann sein Flugzeug mit über 200 km/h wieder Richtung Bayreuth. Doch schon bei Schweinfurt ging das höhere Risiko nicht mehr auf. Mehrfach musste Hertrich kreisen und konnte so nicht mehr auf eine Verbesserung der Leistung des Vortages hoffen.

Wolfgang Clas wagte sich am weitesten nach Westen bis in den Odenwald vor. Damit gelang ihm eine persönliche Verbesserung der Schnittgeschwindigkeit auf 106,1 km/h. Die beste Bayreuther Leistung der letzten Runde sollte allerdings Johannes Baier gelingen. Die Erfahrung und die Lehren aus dem Samstag beherzigend, setzte er diesmal konsequent und hochkonzentriert das Wissen um die Aufwindstraßen ein, machte keine Experimente, nutzte die Funkansagen der Kameraden und schloss einen fehlerlosen Flug nach Würzburg und zurück bis in die Oberpfalz mit 117,2 km/h ab.

Das letzte Bayreuther Mannschaftsergebnis dieser Saison bei 339,4 km/h, ist immerhin das drittbeste Bayreuther Ergebnis der Saison und bedeutet Rundenplatz acht. Auffällig ist, dass die drei Ersten der Tabelle, Aalen, Donauwörth und Bayreuth wieder ganz eng im Rundenergebnis zusammenliegen. Aalen kann als Deutscher Meister 2017 nochmals mit Rundenplatz sechs aufwarten, Donauwörth liegt mit nur 0,1 km/h vor Bayreuth auf Platz sieben. Für die Weltliga setzte die LSG noch auf gute Ergebnisse von Martin Brühl und Alexander Müller, die beide zu Urlaubsflügen in Südfrankreich aufgebrochen sind. Wetterbedingt gelang es aber beiden nicht, eine Verbesserung beizusteuern.

Lichtenfelser schaffen den Aufstieg

Souverän holte sich der Aero-Club Ansbach mit 393,6 km/h den Rundensieg und sicherte sich dadurch endgültig den Nicht-Abstieg. Auch alle anderen bayerischen Vereine (SFZ Königsdorf, AC Bamberg, FC Eichstätt) bleiben im Oberhaus. Schwandorf und Lichtenfels steigen auf und verstärken die bayerische Konkurrenz. Die Absteiger kommen alle aus dem Norden Deutschlands, viele davon Aufsteiger aus dem letzten Jahr, darunter die Aero-Clubs aus Hamburg und Berlin.

International gewann ebenfalls Ansbach die Runde, was aber für den abschließenden Tabellenstand keine Rolle mehr spielte. Hier siegte schon in der Vorwoche der neue deutsche Meister LSR Aalen souverän vor Moriarty Soaring (New Mexico). Der Kampf um Platz drei zwischen der Soaring Society of Boulder (Colorado) und Bayreuth wurde schon Samstags entschieden, als Boulder 365,9 km/h vorlegte und damit klar war, dass Bayreuth den Rückstand von zwölf Punkten auch mit noch schnelleren Flügen nicht mehr aufholen würde können. So bleibt weltweit der vierte Platz unter 1093 Mannschaften, mit dem man am Bindlacher Berg nach einer Saison mit Höhen und Tiefen durchaus zufrieden sein kann.

Abschlusstabellen

Bundesliga: 1. LSR Aalen (277 Punkte), 2. SFG Donauwörth-Monheim (234), 3. LSG Bayreuth (204), 4. LSV Rinteln (186), 5. SFZ Königsdorf (183), 6. FG Schwäbisch Gmünd (180), 7. LSV Schwarzwald (174), 8. FLG Blaubeuren (169), 9. AC Nastätten (162), 10. SFG Giulini/Ludwigshafen (161), 11. FSC Odenwald Walldürn (161), 12. Fliegergruppe Wolf Hirth (143), 13. LSV Burgdorf (138), 14. FG Oerlinghausen (134), 15. Aero-Club Ansbach (133), 16. AC Bamberg (131), 17. FK Brandenburg (129), 18. AC Braunschweig (124), 19. FV Celle (118), 20. FSV Sindelfingen (115), 21. AC Pirna (115), 22. FCC Berlin (110), 23. FC Eichstätt (108), 24. LSC Bayer Leverkusen (104), 25. LSV Gifhorn (96), 26. LSV Homberg/Ohm (88), 27. Hamburger AC Boberg (65), 28. Aero Club Berlin (41), 29. LSV Altkreis Isenhagen (31), 30. SFC Riesa-Canitz (19).

World League (Platz 1 bis 20 von 1093): 1. LSR Aalen (512 Punkte); 2. Moriarty Soaring (USA) 406; 3. Soaring Society of Boulder (USA) 373; 4. LSG Bayreuth (354), 5. SFG Donauwörth-Monheim (340); 6. Minden Soaring Club (USA) 331; 7. LSV Rinteln (325); 8. FG Schwäbisch Gmünd (302); 9. FLG Blaubeuren (286); 10. Southern Sierra (USA) 284; 11. FLC Schwandorf (275); 12. Warner Springs Gliders (USA) 272; 13. Räyskälä Aero Club (FIN) 271; 14. LSV Schwarzwald 261; 15. SFZ Königsdorf (252); 16. LSV Burgdorf (234); 17. FSC Odenwald Walldürn (229); 18. AC Braunschweig (219); 19. SFG Giulini/Ludwigshafen (218); 20. Fliegergruppe Wolf Hirth 208.

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