Lions Club unterstützt Flüchtlinge

Von Katharina Wojczenko
Faschingskultur zum Reinbeißen: Manfred Dollinger vom Lions-Club Bayreuth-Kulmbach war mit jungen Flüchtlingen Krapfenessen. Foto: red Foto: red

Der Lions Club Bayreuth-Kulmbach hat ein neues Hauptprojekt: Der Verein engagiert sich seit September verstärkt für Flüchtlinge. „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten“, sagt Manfred Dollinger, Leiter der Arbeitsgruppe Flüchtlingshilfe. Dafür steht er auch schon mal selbst in der Kleiderkammer.

 
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„Wir vom Club sehen es als unsere Verpflichtung an, zu helfen, wo Not am Mann ist. Und bei den Flüchtlingen ist die Not am größten“, sagt Dollinger. „An vielen Ecken und Enden greifen die staatlichen Maßnahmen, aber das läuft bei weitem nicht rund.“

Da wollen die Clubmitglieder aus der Region helfen. In den vergangenen sechs Monaten haben sie Geld- und Sachspenden im Wert von insgesamt 9500 Euro an Organisationen und Vereine verteilt – an Bunt statt Braun, Condrobs und den Jean-Paul-Verein, die sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmern, den integrativen Kindergarten in Meyernberg und das Rote Kreuz in Kulmbach.

Für die Jugendlichen in den Wohngruppen des Vereins Condrobs haben die Lions zum Beispiel gebrauchte Räder gesammelt, Werkzeug und Material besorgt und eine Fahrradwerkstatt eingerichtet, um die Drahtesel wieder fit zu machen. „Mobilität ist für die Jugendlichen sehr wichtig“, sagt Dollinger. „So können sie sich selbst helfen.“ Diesen Monat hat die Vereinsspitze nach der offiziellen Spendenübergabe mit den Flüchtlingen beim Faschingskrapfen-Treffen beherzt in Gebäck gebissen. „Wir haben sie zu dritt abgeholt und sind in eine Bäckerei gegangen, damit sie ein bisschen deutsche Faschingskultur erleben“, sagt Dollinger.

Es sei ein lustiger Nachmittag gewesen. Nur zwei junge Männer hätten sich etwas im Hintergrund gehalten. „Was die beiden so alles erlebt haben, das weiß man besser nicht.“ Ansonsten hätten sich alle ganz offen unterhalten. Auf Deutsch. „Sie gehen ja alle in die Schule und sprechen das nach drei, vier Monaten vergleichsweise gut.“

Für die Kleinkinder im integrativen evangelischen Kindergarten Kreuz/ Meyernberg haben die Lions Material besorgt, damit sie mit Hilfe von Symbolkarten leichter Deutsch lernen. „Und Fingerpuppen, weil die Erzieherinnen damit besser Zugang zu traumatisierten Kindern finden“, sagt Dollinger.

Winterkleider, neuwertige Rucksäcke, Schals und Sportbekleidung haben die Mitglieder ebenfalls organisiert und die Patenschaft für Jugendliche übernommen. Außerdem bezahlte der Verein Fahrtkosten und Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht von Bunt statt Braun. Und sie packen mit an.

Manfred Dollinger, der hauptberuflich Unternehmer ist, hat selbst drei Mal in der Kleiderkammer ausgeholfen. „Manche sind wöchentlich dort.“ Dollingers Erfahrung: „Es gibt sehr viel zu tun und die Leute vor Ort setzen sich voll ein. Auch wenn man manchmal durchgreifen muss“, sagt der Physiker. „Aber wenn ich jemandem freundlich sage, dass er sich nicht vier Mal bedienen darf, sondern jetzt erst einmal andere dran sind, klappt das auch.“

Die Mitglieder gehen in die Unterkünfte, fahren auch mal spontan eine Mutter mit krankem Kind zum Arzt. „Für uns ist das alles ein großes Erlebnis“, sagt Dollinger über die Rückmeldung aus dem Club. „Weil wir mithelfen und alles direkt mitkriegen – und nicht nur über Zeitung oder Fernsehen.“ In den nächsten sechs Monaten will der Verein weitere 9500 Euro spenden.

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