Bauausschuss setzt sich erneut durch und will Wohnen in Obstgärten am Ortsrand zulassen Lindig: Verwaltung muss weiter planen

Von
Die Anwohner von Lindig wollten eine Bebauung ihres Wohngebiets verhindern. Jetzt scheinen die Weichen für vier weitere Bauplätze gestellt zu sein. Foto: Eric Waha Foto: red

Zum zweiten Mal innerhalb von elf Monaten ist die Verwaltung mit ihrem Vorhaben gescheitert, das Wohngebiet Lindig in seinem jetzigen Zustand zu erhalten. Der Bauausschuss setzte sich mehrheitlich durch. Trotz vieler, teils massiver Einwände von Anwohnern und Fachbehörden, die eine Bebauung von zwei Obstgärten mit drei Häusern verhindern wollten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dieses Vorhaben spaltet die Wohnsiedlung, die Seulbitz vorgelagert ist. Und es sorgt auch für eine Kluft zwischen denen, die dort wohnen. Und denen, die seit Jahrzehnten dort Obstgärten haben, in denen sie jetzt bauen wollen. Deutlich wird das auch am Dienstagnachmittag in der Sitzung des Bauausschusses. Je vier Vertreter der beiden Parteien sitzen im Zuschauerraum. Die einen ganz links außen. Die anderen ganz rechts außen.

Verwaltung und Stadtrat gespalten

Ähnlich weit entfernt von einander sind die Verwaltung und der größere Teil des Bauausschusses. Denn die Verwaltung will Lindig, will die Obstgärten so erhalten, wie sie sind. Das sagt der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Man wolle das Biotop, als das die Obstgärten eingetragen sind, erhalten. Wolle auch weiter einen Grüngürtel haben, der sich von Seulbitz in Richtung Bayreuth ziehe. Außerdem gebe es die Einwände der Anwohner, die sich mit denen der Behörden und Dienststellen zum Teil deckten. Der Bund Naturschutz beispielsweise sehe keine Ortsabrundung in einer Bebauung mit drei weiteren Häusern, das Umweltamt stehe auf dem Standpunkt, dass es den Eingriff "zwar abmildere, aber nicht vermeide", wenn der 15 Meter breite Grünstreifen vor Lindig auch beim Bau der Häuser erhalten werde. Und dann gebe es ja auch noch die Ablehnung der Lindiger selber. Deshalb schlage die Verwaltung dem Bauausschuss vor, das Bebauungsplanverfahren wieder einzustellen.

Gründe dagegen vom Tisch

Anders sehen das die Stadträte. Georg Kämpf (BG), der den Antrag gestellt hatte, die drei Bauparzellen in den Obstgärten und eine weitere auf städtischen Grund auszuweisen, sagt, er finde, die Häuser "gliedern sich sehr gut ein". Stefan Specht (CSU) sieht ebenfalls im Vergleich zum Januar, als das Verfahren gegen den Willen der Verwaltung eingeleitet worden war, keine Gründe, nicht weiter zu machen. Die Oldtimer-Garage, die damals im Vordergrund gestanden sei, sei vom Tisch. "Der Großteil der Einwendungen hatte sich gegen dieses Verfahren gerichtet", sagt Specht. 

Biotop soll bleiben

Christa Müller-Feuerstein (SPD) wirbt ebenso wie Sabine Steininger (Grüne) und anders als Specht und Ernst-Rüdiger Kettel (BG) dafür, das Verfahren einzustellen. "Ich war von Anfang an dafür, das Biotop zu erhalten." Allerdings wiederholt auch Müller-Feuerstein: Dass die Verwaltung die Oldtimer-Garage im Januar nicht in die Sitzung eingeführt hatte - die Halle sollte offenbar auf Verwaltungsweg genehmigt werden - "geht gar nicht".  Und Steininger sagt, sie wehre sich dagegen, dass mit dem Verfahren, das zur Zersplitterung des Landschaftsbildes führe, "einzelnen Bürgern Vorteile eingeräumt werden".

Reines Wohngebiet wichtig

Dr. Stephan Huttner (FDP) dagegen stellt sich auf die Seite der Bauwerber, trotz der "problematischen Situation, die wir dort haben", wie er sagt. "Wichtig ist, dass wir dort auch ein reines Wohngebiet ausweisen." Den Hinweis Striedls, dass das wohl wegen des Straßenlärms schwierig werde, will Huttner notfalls mit einer neuen Messung prüfen lassen.

Den vorläufigen Schlusstrich unter das "sehr differenzierte Meinungsbild, das wir in dem Punkt hier haben", wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe anmerkt, zieht die Abstimmung: Zehn der 16 Stadträte stimmen gegen den Verwaltungsvorschlag. Die Verwaltung muss weiterplanen. Wenn auch der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung diesem Votum des Bauausschusses folgt.    

Autor

Bilder