Duschräume in Pegnitz geschlossen: Experte gibt Entwarnung, sieht aber Handlungsbedarf Wann Legionellen zur Gefahr werden

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Legionellen vermehren sich, wenn man bei der Warmwassertemperatur spart.Wasseruntersuchung,nach. Foto: Archiv/Karl Heinz Lammel Foto: red

Die Duschräume in der Christian-Sammet-Halle sind gesperrt – weil dort bei einer Routineüberprüfung Legionellen registriert wurden. Eine akute Gesundheitsgefahr besteht nicht, sagt Dr. Klaus von Stetten, Leiter der Abteilung für Gesundheits- und Veterinärwesen am Landratsamt Bayreuth. Handlungsbedarf aber sehr wohl.

 
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Legionellen kommen im Trinkwasser immer wieder vor. Das ist auch kein Problem“, so von Stetten. Vorsicht sei erst geboten, wenn die Konzentration gewisse Werte übersteigt.

Wann man wie reagieren muss: Der Umgang mit Legionellen ist in der Trinkwasserverordnung in Verbindung mit dem technischen Regelwerk des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches festgelegt. Bei einem Nachweis von bis zu 100 „koloniebildende Einheiten“ (KBE) pro 100 Milliliter Wasser besteht kein Grund zum Handeln, sagt von Stetten. Wird ein Wert bis 1000 KBE gemessen, ist eine Sanierung erforderlich, die innerhalb eines Jahres erfolgen sollte. Und man müsse die Konzentration dann im Auge zu behalten. Bei einem Wert bis zu 10 000 KBE spricht man von einer hohen Belastung, „eine kurzfristige Sanierung ist hier aber noch möglich“, sagt der Fachmann. Bei Werten über 10 000 KBE wird in der Regel die Nutzung der Wasseranlage verboten oder eingeschränkt. Dann ist eine Sanierung umgehend erforderlich. In den Duschräumen der Sammet-Halle lagen die Werte bei 200, 700 und 2700 KBE.

Was können Legionellen auslösen? Es kommt bei einer Belastung des Wassers mit Legionellen nicht auf eine besondere Empfindlichkeit der Nutzer an. Von Stetten: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass auch gesunde Personen an einer Legionellose erkranken können. Die Legionellen werden dann zumeist über die Atemwege aufgenommen, zum Beispiel beim Duschen.“. Es kann dann zu einer Lungenentzündung kommen. Dazu seien aber „schon höhere Konzentrationen im Wasser erforderlich“. Wer beim Trinken Legionellen aufnimmt, muss sich keine Sorgen machen, betont von Stetten.

Wie kann man vorbeugen? Legionellen kommen überall in der Umwelt vor – „das ist nichts Außergewöhnliches“. Auch jederzeit in Privathaushalten. Bei niedrigen Werten sei das kein Problem. Vorbeugen kann man, „indem man die allgemein anerkannten Regeln der Technik bei der Trinkwassererwärmung einhält“. Bei Warmwassertemperaturen von mindestens 60 Grad seien Legionellen nicht überlebensfähig. Bei der Temperatur des Warmwassers im Speicher zu sparen, könne zu einer Vermehrung von Legionellen in der Hausinstallation führen.

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