Wenn Investoren in Städten Häuser kaufen Leerstand in Bayreuth: Was wird aus dem C&A-Haus?

Von Tobias Köpplinger
Das C&A-Gebäude in der Bayreuther Richard-Wagner-Straße. Foto: Tobias Köpplinger Foto: red

Das C&A-Gebäude in Bayreuth steht seit Jahren leer. Der Makler sagt, man befinde sich in sehr ernsthaften Gesprächen. Die Stadt sagt: "Wir haken immer wieder nach." Es ist das typische Problem einer Kommune, wenn ein Investor eine Immobilie kauft und dann nicht mehr zu erreichen ist.

 
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Zwei Telefonnummern hängen in den ehemaligen Schaufenstern. Für den Notfall. Ein Hausmeisterservice, sonst nichts. Zum 31. Dezember 2008 ist die Handelskette C&A aus dem Gebäude ausgezogen. Dann war kurze Zeit ein Sonderpostenmarkt in den Räumen und irgendwann wurden die Scheiben verklebt. Das ehemalige C&A-Gebäude in der Richard-Wagner-Straße steht seit Jahren leer. Und das ärgert die Bayreuther.

Eine Filialist wäre schön

Zum Beispiel Sabine Köppel. Sie sagt: „Der Leerstand ist sehr unerfreulich.“ Köppel ist die Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes. Sie sagt: „Wir würden uns da hinten natürlich eine Nachnutzung wünschen.“ Da hinten, am entfernten Ende der Fußgängerzone. Für einen großen Filialisten wäre das Haus sicher gut. Zara, Mango, Primark. Aber die schauen für große Häuser kaum auf Städte der Bayreuther Größenordnung.

Eine andere Möglichkeit: Einzelhandel nur im Erdgeschoss. Darüber vielleicht ein Sportstudio. Aber das löst ein weiteres Problem nicht. Die fehlenden Parkplätze. Ein privates Parkhaus, sonst gibt es dort kaum Stellplätze. „Mit einem attraktiven Anziehungspunkt würde es da hinten sehr eng werden“, sagt Sabine Köppel. „Das ist eine sehr diffizile Situation.“

Das Fondsproblem

Dann kommt noch das Fondsproblem dazu. Im Fall des C&A-Hauses ein englischer Investmentfonds. Der muss auch in Immobilien investieren, damit die Anlagequote stimmt. Ob die vermietet sind oder nicht, ist zweitrangig. Sabine Köppel sagt: „Der Leerstand ist leider Dauerzustand geworden.“

Bei Andreas Becker klingt das anders. Er ist der Geschäftsführer der Condor Immobilien in Mühlheim an der Ruhr. Becker hält den Kontakt zum Eigentümer. Er sagt, er leite eine Mail an den Eigentümer weiter. Zwei Tage später ruft er an. Kontakt sei nicht erwünscht. Nur so viel: „Wir stehen in guten Gesprächen, die Immobilie wieder zu vermieten.“ Der Kontakt sei sehr sehr ernsthaft. Mehr will Becker nicht sagen.

Fredy Schmidt sagt, er kenne diese Reaktion. Schmidt gehört zum Team der Bayreuther Wirtschaftsförderung. An ihn wenden sich die Interessenten. Schmidt gibt dann die Nummern weiter, stellt den Kontakt her. „Das sind jedes Jahr eine Handvoll qualifizierte Anfragen.“ Für die Erdgeschossnutzung gebe es Interessenten, sagt Schmidt. Und die wäre wichtig. „Das Haus hat für die Richard-Wagner-Straße große Bedeutung.“ Und der Standort habe sich verbessert. Durch die Stadtbibliothek, durch das ganze RW 21. Aber irgendwie tut sich nichts.

Beispiel Hof

Wie ein Leerstand eine ganze Kommune lähmt, lässt sich in Hof beobachten. Dort hat ein Investor den ehemaligen Zentralkauf gekauft. Ein 6000 Quadratmeter Betonklotz mitten in der Stadt. Der Hofer Kasten steht seit sieben Jahren leer. Rainer Krauß, der Sprecher der Stadt Hof, sagt: „Das verzögert uns die ganze Stadtplanung.“ Der Verkehrswert des Hauses dort liege bei etwa zwei Millionen Euro. Der Investor will sechs Millionen. Für einen Betonkasten, der so nicht mehr nutzbar ist. Kraus sagt, die Stadt führte viele Gespräche mit Entwicklern, aber keiner sei bereit, so viel Geld zu investieren. Drei Mieter gibt es noch. Ein Reisebüro, eine Reinigung, einen Imbiss. Der Rest steht leer. „Vermutlich wird man das noch einige Jahre ertragen müssen“, sagt Kraus. Mehrere geplante Termine mit Vertretern des Investors platzten, der Hofer Kasten ist nur einer von vielen Posten eines Immobilienpaketes. Eigentümer ist eine irische Fondsgesellschaft. Und auch die scheint es nicht eilig zu haben.

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