"Jetzt ist wieder Ruhe"
Schafft sie das noch locker im Alter von 67 Jahren, nach einer Krankheit, nach den Wochen in der Kur? Renate Steinhagen winkt ab: „Jetzt ist ja erst mal wieder Ruhe, dann kann ich mich auf meinen Lorbeeren ausruhen. Es bekommt mir gut, wenn ich was machen kann. Das möbelt mich auf. Ich bin nämlich der Typ, der sonst Depressionen kriegt – weil ich das ganze Leben gearbeitet habe.“
Gleich drauf klopft es an der Zelttür: Eine Pegnitzer Familie bringt gebrauchte Teppiche. Auch alte Kühlschränke stehen auf der Abholliste. Aber weil kürzlich das Auto von Renate Steinhagen mit einem Schaden an der Lichtmaschine mitten im Veldensteiner Forst stehen blieb, verzögert sich alles. Sie muss darum bitten, dass sich manche Spender noch einmal bei ihr melden.
Die Teppiche sind begehrt. Zum Beispiel springt sofort ein Mädchen herbei und radebrecht, ob sie nicht die gerade eingetroffenen Nepal-Brücken haben könnte. „Sie ist immer vorn dabei“, lacht Steinhagen, „ihr Vater schickt sie los. Diese Familie wird mal zu was kommen.“
Teppiche sind begehrt
Inzwischen gibt es schon einen Stapel von Teppichen im Hof. Am Freitag werden sie gerecht verteilt. Erst kommen die Familien dran, dann die Bedürftigen, dann die anderen.
Das Abholen dieser Teppiche und auch der Kühlschränke muss Renate Steinhagen vorübergehend mit einem geliehenen Transporter erledigen. „Da gehn in einem Rutsch alle Kühlschränke rein. Obi spendiert das Auto, das ist ganz freundlich.“
Als Helfer hat Steinhagen immer Männer aus der Unterkunft. „Ich brauch nur zu rufen, dann machen sie es schon. Damit entgehen sie ja der Langeweile.“ Die Flüchtlinge haben aber inzwischen feste Deutschkurse, jeden Tag. Wer nicht daran teilnimmt, bekommt kein Geld. „Das finde ich sehr gut“, sagt Steinhagen.