Kurort wartet auf ein Schild Lastwagenplage in Bad Berneck

Von Andreas Gewinner
Lastzug in der engen Ortsdurchfahrt von bad Berneck Foto: Frans van den Heuvel Foto: red

Wenn sich hier zwei Lastwagen begegnen, geht erst mal nichts mehr, "dann ist immer für Unterhaltung gesorgt", schildert Sandra Schiffel. In der Eisdiele in der Oberstadt mit ihrer engen Häuserschlucht haben Bad Bernecker Jugendliche einen Platz in der ersten Reihe, wenn auf der Autobahn Stau ist. Und meterlange Lastwagengespanne an der engen Doppelkurve bei der Eisdiele die gesamte Straßenbreite brauchen.

 
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Lastwagen, die eigentlich gar nicht hier fahren dürften. Denn die offizielle Umleitung führt bis nach Bischofsgrün-Glasermühle und über Gefrees zurück zur Autobahn. Bisher gibt es zwar eine Tonnagebeschränkung auf 15 Tonnen. "Aber mir wurde gesagt, ein leerer 40-Tonner wiegt gerade mal 15 Tonnen. Und von außen kann man ja nicht sehen, ob er beladen ist oder nicht", so Schiffel.

Ingrid Gleißner-Klein, Leiterin des Geschäftsbereichs 2 (Personenstands- und Ausländerwesen, Verkehrswesen) im Landratsamt Bayreuth, bestätigt dieses Dilemma: "Die Polizei hat bei Kontrollen keine Handhabe, wenn sie keine Waage dabei hat."

Handel in Oberstadt bricht zusammen

Die Blumenkübel vor dem Schuhhaus Jahreis wurden aufgestellt, nachdem mehrfach die Markise durch LKW beschädigt wurden, die über den Gehweg ausweichen, weiß Schiffel. Auch das Textilhaus Ledwolorz habe schon Schäden gehabt. "Und der Handel bricht in der Oberstadt bei Stau komplett zusammen, weil sich niemand mehr traut, anzuhalten."

Das bestätigt eine Geschäftsfrau gegenüber dem Kurier, die vor allem auf Laufkundschaft angewiesen ist: "Wir können den Laden zusperren, wenn die LKWs durchfahren. Es dröhnt, wir müssen die Tür zumachen, sonst bekommt man Kopfschmerzen. Die Leute schimpfen und hupen, es ist Chaos", schildert Rosemarie Münch. Etwa zweimal im Monat passiere das, "in letzter Zeit weniger."  "Natürlich wenden sich dann immer wieder Bürger und vor allem der Einzelhandel mit Beschwerden an die Stadt und die Stadträte", so FWG-Stadträtin Schiffel, die das Thema in der jüngsten Stadtratssitzung wieder zur Sprache brachte.

Denn eine Lösung ist eigentlich greifbar nahe: Ein Schild, das Lastzügen ab einer gewissen Länge das Einfahren in die Oberstadt verbietet. Usrprünglich wollte die Kurstadt ein komplettes Durchfahrtsverbot über 12,5 Tonnen. "Die Behörde hat aber damals vorgeschlagen, erst einmal eine Längenbegrenzung einzuführen, die große LKW ausschließt - man werde dann ja sehen, ob das funktioniert", so Schiffel, "ein Beschilderungsplan wurde dem Stadtrat vorgelegt, er wurde genehmigt."

Im Rückstand

Jetzt muss es nur noch aufgestellt werden. Und das soll "in den nächsten Wochen" geschehen, so Ingrid Gleißner-Klein vom Landratsamt: "Es stimmt, wir sind im Rückstand." Die Verzögerung begründet sie mit den vielen Baustellen im Landkreis und den zahlreichen Veranstaltungen wie Kirchweihen; Dinge, die alle mit Umleitungssbeschilderungen einhergehen, "wir sind nur am Schilderaufstellen."

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