Wenn der Fränkische Theatersommer mehr Geld vom Kreis bekäme, ginge das auf Kosten der Theater Hof und Bayreuth Landkreis will nicht für Theatersommer zahlen

Von Heike Hampl
Hermann Hiery von der FDP sagt, was auch andere Fraktionen im Kreistag meinen: "Wenn der Fränkische Theatersommer mehr Geld vom Kreis braucht, müssen wir bei Theatern außerhalb des Landkreises sparen." Foto: red

Die Stadt Hollfeld will am Fränkischen Theatersommer sparen (der Kurier berichtete). Stattdessen soll der Landkreis den Anteil der Stadt übernehmen, fordern Lokalpolitiker. Das ist im Kreistag umstritten. Wenn der Fränkische Theatersommer mehr Geld vom Kreis braucht, sagen manche Fraktionen, soll es kein Geld mehr für das Hofer Theater oder die Bayreuther Studiobühne geben.

 
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Hollfeld hat zehn Millionen Euro Schulden. Der Freistaat zahlt nur dann Stabilisierungshilfe, wenn wenn die Stadt Ausgaben streicht. Deswegen gibt es Überlegungen, an den zuletzt 18 000 Euro im Jahr für den Theatersommer zu sparen, der in Hollfeld weder Strom noch Miete zahlt. Der Landkreis unterstützt den Theatersommer seit der Gründung vor 20 Jahren. Zurzeit fließen 7700 Euro im Jahr. Insgesamt hat der Kreis mehr als 100 000 Euro gegeben. „Freiwillige Leistungen, und darum handelt es sich hier, sollen reduziert werden“, sagt Landrat Hermann Hübner (CSU) zu der Forderung aus Hollfeld.

Letztlich entscheidet der Kreistag, wer Geld bekommt. „Keinen Pfennig“, sagt Hermann Hiery, der als einziger FDP-Abgeordneter in dem Gremium sitzt. „Außer wir streichen das Geld für Theater, die nicht im Landkreis liegen, komplett.“

Der Landkreis Bayreuth gibt Geld an die Studiobühne in der Stadt Bayreuth und an das Theater Hof. Der Grund: viele Schulklassen aus dem Landkreis besuchen die Studiobühne. Und das Hofer Theater gastiert nicht im Landkreis, weil es keine geeignete Spielstätte gibt. „Landkreisbürger besuchen aber die Aufführungen in der Stadthalle“, sagt Landratsamt-Sprecher Michael Benz. Hof bekam bis vorvergangenes Jahr 25 600 Euro jährlich. Nun ist es noch die Hälfte. Die Studiobühne bekommt 3000 Euro im Jahr.

Die Freien Wähler geben Hiery recht. „Wenn es darauf ankommt, unterstützen wir lieber heimische Organisationen“, sagt Hans Hümmer, Fraktionssprecher der FWG im Kreistag. Stephan Unglaub von der SPD sagt: „Grundsätzlich bin ich offen dafür, die Sache neu zu betrachten. Allerdings unterstützt der Landkreis den Theatersommer schon, und auch der Kreis muss sparen.“ So sieht es auch Günter Dörfler von der CSU-Fraktion: „Wir können die freiwilligen Leistungen nicht beliebig nach oben schrauben.“ Die Sprecher der Grünen, der WG Bayreuth Land und der Parteilose Georg Birner waren am Freitag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Georg Röhm, der für die Junge Liste im Kreistag und ab Mai für die CSU im Hollfelder Stadtrat sitzt, sieht die Forderungen kritisch. „Der Kreis ist finanziell massiv gebeutelt. Wenn wir Hollfelder jetzt die Hand aufhalten, besteht die Gefahr, dass andere Kommunen auch Ansprüche stellen.“ Den Theatersommer jedoch hält er für unverzichtbar. „Wir müssen eine Lösung finden. Am besten zu dritt: mit Intendant Jan Burdinksi, der Stadt und dem Kreis. Wenn die Stadt das Geld für den Theatersommer ganz streichen würde, wäre das der größte Fehler.“

Der Bezirk Oberfranken ist zuständig für Kulturpflege. Auf Beschluss des Bezirkstages wurde der Zuschuss ab dem Jahr 2013 von 22 200 Euro auf 50 000 Euro mehr als verdoppelt. „Mit diesem Betrag leisten wir bereits einen Beitrag zur Sicherstellung des qualitativ hochwertigen Angebotes der Landesbühne“, sagt Bezirkstagspräsident Günther Denzler.