Grundwasser, Wasser aus dem Roten Main und zwei Filterflächen: Drei Pumpen sorgen für gleichmäßigen Wasserstand und klares Nass Landesgartenschau: Still pumpt der See

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Stolz zieht der schwarze Schwan seine Runde über den See. Neben ihm putzt ein weißer Artgenosse sein Gefieder. Mit etwas Abstand paddeln Enten vorbei. In sanften Wellen plätschert das Wasser an den kleinen Kieselstrand. Der See sieht aus, als würde es ihn schon ewig geben. Dabei ist der Hammerstätter See ein Kunstprodukt. Ein Wunsch, den die Bayreuther hatten fürs Landesgartenschau-Gelände. Und so natürlich er aussieht mit seinen zwei grünen Inseln: Er steckt voll mit Technik.

 
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Die Technik ist nötig, damit der See seinen Wasserstand hält. Damit das Wasser sauber bleibt. So sauber, wie Wasser, das aus Grundwasserschichten und dem Roten Main kommt, eben sein kann. Alexander Bölk, Projektleiter des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Hahn Hertling von Hantelmann, muss schmunzeln: „Es ist ja schon tausend Mal gesagt worden: Nein, das ist trotz der Technik, die eingesetzt wird, kein Badesee. Man wird von der Seebühne aus mal die Beine zum Abkühlen ins Wasser hängen können. Mehr aber nicht.“ Badesee-Qualität, sagt Bölk, müsste man „dauerhaft garantieren können. Das wäre hier zu viel Aufwand“. Trotz der Technik sei der Hammerstätter See, der als Auensee auf die Welt gekommen ist, „ein sehr naturnaher See“, sagt Bölk.

Sonne schleckt das Wasser weg

Seit kurzem läuft die Technik rund. Es haben noch Messfühler gefehlt. Und Rückschlagklappen am Roten Main, mit dem der See über Zulaufrohre verbunden ist. Alexander Bölk und Wolfgang Braun von der Fränkischen Baugesellschaft (FBG), die die Anlage in Betrieb genommen hat, wie Braun sagt, begutachten die drei Pumpen. „Eine Umwälzpumpe, eine für die Standard- und die Bedarfsnachspeisung“, erläutert Braun. „Die Standardnachspeisung soll den permanenten Wasserverlust, beispielsweise durch Verdunstung, ausgleichen. In diesem heißen und trockenen Sommer musste viel ausgeglichen werden.“ Dafür wird Wasser aus dem Roten Main in den See gepumpt. Wenn der Main genug Wasser führt. Wenn Wasser in den See sprudelt, erkennt man das an einer kleinen Fontäne, die durch die Wasseroberfläche bricht.

Nachts um 0 Uhr wird gemessen

Die Bedarfsnachspeisung kommt ins Spiel, wenn der Messfühler nachts um 0 Uhr feststellt, dass „der Wasserspiegel unters Minimum gefallen ist“, sagt Braun. Auch hier wird Wasser aus dem Roten Main in den maximal 2,80 Meter tiefen See nachgepumpt.

Wasser kommt aus Grundwasserschichten

„Hauptsächlich wird der See allerdings aus den Grundwasserschichten gespeist. Durch die ist er zudem mit dem Roten Main verbunden. Der mittlere Grundwasserspiegel liegt bei 3,39 Meter“, sagt Bölk. Es läuft allerdings nicht nur Wasser automatisch in den See oder wird reingepumpt, sondern auch abgesaugt. Saugleitungen sind an mehreren Stellen im See verteilt, ziehen Wasser ab und leiten es in ein etwa 100 mal 30 Meter großes, einen halben Meter tiefes Filterbecken. „Jeden Tag früh um 6 Uhr wird das Becken vollgepumpt“, sagt Braun. Schilf und Kies reinigen das Wasser, das aus Sickerrohren ins Becken plätschert, auf natürliche Weise. Bevor es wieder über zwei Rohre zurück in den See rauscht. „Die Umwälzpumpe, die dafür zuständig ist, hat mit 20 Kilowatt auch die größte Förderleistung. Sie bringt es auf 400 000 Liter in der Stunde, sagt der Elektriker Braun. „Die anderen beiden Pumpen leisten dagegen nur etwa 1,5 Kilowatt.“ Die Umwälzpumpe sitzt auch im größten der drei Pumpschächte am Ufer zwischen See, Rotem Main und dem großen Schilf-Filterbecken. Die Steuerung für die Pumpen und Klappen ist im Gastro-Pavillon im Kulturkabinett untergebracht.

Die neue Natur

Ist zu viel Wasser im See, läuft es automatisch ab. An der Spitze des Sees, die zum Damm und dem Einschöpfbauwerk am Flößanger zeigt. In ein Bächlein, das auch schon die Enten für sich entdeckt haben. „Im Filterbecken haben sich Fische angesiedelt. Im See selber sind noch keine“, sagt Bölk. „Zumindest haben wir noch keine gesehen. Interessant, wie die Natur vereinnahmt.“ Die Algen, die im Sommer auf dem See schwammen, sollten nach und nach verschwinden. „Das ganze System muss sich ja erst mal einstellen auf die neuen Einflüsse.“ Auf die neue Art von Natur auf der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche in der Wilhelminenaue.

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