Gisela und Erhard Peplau arbeiten 18 Jahre lang an einem ganz dicken Buch über den Stadtteil, in dem sie leben Laineck: Geschichte auf 1500 Seiten

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Das Laineck-Buch, das Gisela Peplau zusammen mit ihrem Mann Erhard geschrieben hat, ist 1500 Seiten stark und hat drei Bände. Foto: Eric Waha Foto: red

Es ist fertig. Nach 18 Jahren Recherche. "Laineck - entstehen, vergehen, bestehen", so heißt das Buch, das Gisela und Erhard Peplau geschrieben haben. Es beleuchtet die Geschichte des Bayreuther Stadtteils, seiner Häuser, seiner Vereine bis in den letzten Winkel. Und es ist ein dickes Ding geworden: 1500 Seiten, aufgeteilt in drei Bände.

 
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Gisela (62) und Erhard Peplau (65) wollten ursprünglich eigentlich nur ein bisschen mehr wissen über den Stadtteil, in dem sie leben. Und sie wollten das, was sie erfahren, aufschreiben. "Für die Kinder und die Enkelkinder", sagt Gisela Peplau. Damit sie mal nachschlagen können, wie sich der Ort Laineck im Lauf der Jahrhunderte entwickelt hat. Aus dem ursprünglichen Wunsch ist mehr geworden. Eine Leidenschaft, immer tiefer einzusteigen. Weil eins das andere gibt, wenn man recherchiert. "Es ist ein Hobby geworden, an dem wir jetzt auch andere teilhaben lassen wollen", sagt Gisela Peplau. Die Lainecker. Die ehemaligen Lainecker. Oder Menschen, die einfach Interesse an der Geschichte haben. Denn ein ähnlich umfangreiches Werk gibt es für keinen der Bayreuther Stadtteile.

"in den vergangenen 15 Jahren haben wir sogar unsere Urlaube nach dem Buch ausgerichtet. Waren beispielsweise im Auswanderermuseum in Hamburg, haben dort nach Bayreuthern gesucht, die von Hamburg aus nach Amerika gegangen sind. Die Listen haben wir mit Lainecker Namen abgeglichen", sagt Gisela Peplau. "Das alles war eine große Erweiterung des eigenen Horizonts." Denn so haben die beiden Geschichtsforscher nachfühlen können, unter welchen Bedingungen die Menschen auf ihr Schiff gewartet haben. Und warum sie aus ihrer angestammten Umgebung weggegangen sind. "Das waren richtige Baracken, dort haben die Menschen unter ärmlichsten Verhältnissen aufs Schiff gewartet." Viele junge Leute seien damals, Anfang des 19. Jahrhunderts gegangen. "Auch junge Frauen, die für sich keine Perspektive mehr sahen. Weil sie ein Kind, aber keinen Mann hatten, was im 19. Jahrhundert extrem schwierig war.

Die Peplaus haben sich schon durch ihre vorherigen Projekte über die Lainecker Gaststätten und die Soldaten, die von Laineck aus in die Kriege ziehen mussten, in ein Buchformat verliebt: DIN A 5. Auf dieses Format gebracht, hat die Geschichte Lainecks 1500 Seiten. Ungefähr. "Das wäre dann schon recht unhandlich", sagt Gislea Peplau. Deshalb gibt es das Buch auch in drei Bänden. Aber nur komplett bestellbar, auf Vorbestellung. Weil eben nicht absehbar sei, wie groß das Interesse ist, sagt die Autorin. Der Band über die Ortsentwicklung von 1398 bis 1972 hat 470 Seiten Umfang, der mit 22 verschiedenen Themen - vom Kindergarten über die Spinnerei und den Exerzierplatz bis hin zur Autobahn - rund 500 Seiten. Der dickste Teil umfasst die Häusergeschichte: 600 Seiten. Der Band mit der Häusergeschichte beschäftigt sich unter anderem ausführlich mit dem Lainecker Schloss, in dem die Geliebte des Markgrafen Friedrich lebte. "Damit er auf dem Weg in die Eremitage mal schnell vorbeischauen konnte", sagt Peplau. Praktisch: "Im Schlaf konnte er sich nicht verplappern, weil seine Geliebte ebenfalls Wilhelmine hieß."

Einen klaren Wendepunkt in der Entwicklung der damals noch selbstständigen Gemeinde Laineck haben die Peplaus bei ihren Recherchen entdeckt: Bis 1846, als Sophian Kolb seine Spinnerei in Friedrichsthal eröffnete, sei Laineck eigentlich kaum gewachsen. "Etwa ab 1860 wurden verstärkt Häuser von den Arbeitern in der Spinnerei gebaut. Eine nächste Welle kam nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Vertriebenen aus Schlesien und dem Sudetenland kamen." Die Häusergeschichte endet 1972, mit der Eingemeindung.

Zu Ende ist nach 18 Jahren auch die Geschichte für die Peplaus. Laineck ist beschrieben. Erforscht. "Wir waren da jeden Tag dran", sagt Gisela Peplau. "Ich denke, wir machen jetzt erst mal Pause. Und wir haben Zeit für etwas anderes." Ganz loslassen wollen sie aber nicht. "Vielleicht machen wir noch einen kleinen Nach-Band. Zu den Soldaten, die aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekommen sind."

Das Buch kann bis zum 1. August unter der Telefonnummer 0921/9800361 bei Gisela und Erhard Peplau bestellt werden.   

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