1967 gab er sein Debut in Bayreuth Kurt Moll mit 78 Jahren gestorben

Kurt Moll als König Marke 1974 in Bayreuth. Foto: Archiv/Lauterwasser Foto: red

Eine tiefdunkle, samtige Stimme ist für immer verstummt: Der Opernsänger Kurt Moll ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

 
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Schon seinem Abschied von der Bühne im Jahr 2006 trauerten nicht nur viele Münchner Operngänger nach. „Wie kein anderer vermochte es Kurt Moll, die großen Bass-Partien von Wagner, Mozart und Strauss zum Leben zu erwecken“, betont der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler. „Sein Tod ist ein großer Verlust für die Bayerische Staatsoper und alle unsere Mitarbeiter, für sein Publikum in München, Deutschland und der ganzen Welt.“

Die Staatsoper teilte den Tod Molls am Montagabend mit. Der in Buir bei Köln geborene Bass war demnach am Sonntag einer langen, schweren Krankheit erlegen.

Internationaler Durchbruch

Nach dem Studium an der Kölner Musikhochschule hatten ihn erste Engagements nach Aachen, Mainz und Wuppertal geführt. Den internationalen Durchbruch feierte Moll 1970 bei den Salzburger Festspielen als Sarastro in Mozarts „Zauberflöte“ – eine seiner Paraderollen, die ihn sein ganzes Leben hindurch begleiten sollte.

Sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper gab Moll 1971 – als Einspringer in „Die Meistersinger von Nürnberg“. Auch die Partie Veit Pogners zog sich durch seine Karriere. Darüber hinaus sang er zahlreiche andere Wagner-Partien, und natürlich Osmin in „Die Entführung aus dem Serail“. Über Jahrzehnte hinweg wurde Moll gefeiert und galt als einer der wichtigsten Interpreten seines Fachs. Er sang auf allen großen Bühnen der Welt, erzielte Erfolge unter anderem auch in Hamburg, Wien und Salzburg.

1967 Debut in Bayreuth

Bei den Bayreuther Festspielen wirkte er erstmals im Jahr 1967 als zweiter Gralsritter in „Parsifal“ mit. Bis 1976 war er hier in mehreren Rollen zu erleben: Nachtwächter, Steuermann, Fafner, Veit Pogner und König Marke. Im Jahr 2007 trat Kurt Moll noch einmal öffentlich in Bayreuth in Erscheinung: bei einem Meisterkurs der Junge Musiker Stiftung im Balkonsaal der Stadthalle.

Mit der „Stimme Gottvaters“ wurde sein tiefer, schwereloser Bass mehr als einmal verglichen. 45 Jahre blieb Moll seinem Publikum in München treu, bevor er sich – wiederum in den „Meistersingern“ – verabschiedete. Nicht mit einer großen Rolle. Sondern als Nachtwächter mit dem frommen Wunsch: „Hört, ihr Leut, und lasst euch sagen, die Glock hat eilfe geschlagen: Bewahrt euch vor Gespenstern und Spuk, dass kein böser Geist eu’r Seel beruck! Lobet Gott, den Herrn!“ roko/dpa

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