Ganz schön frisch Kurier-Serie „Leser fragen Forscher“: Warum Ostoberfranken als „Bayerisch Sibirien“ gilt

BAYREUTH. Das dürfte den meisten schon mal aufgefallen sein: Die Deutschlandkarte im Wetterbericht zeigt tiefste Temperaturen häufig rund um Bayreuth an. Gibt es einen Grund dafür?

 
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Im Rahmen der Kurier-Serie „Leser fragen Forscher“ ist die Arbeitsgruppe Wissenschaftskommunikation der Universität Bayreuth der Frage nach den vergleichsweise kühleren Temperaturen in unserer Gegend nachgegangen: Warum leben wir in „Bayerisch Sibirien“?

Das Ergebnis: Laut Thomas Foken, Professor für Mikrometeorologie und Experte in Sachen Lokalklima, ist es rund um Bayreuth gar nicht mal so kalt. Nur das oberfränkische Gebiet bei Hof wird im Volksmund als „Bayerisch Sibirien“ bezeichnet. Und das zu Recht: Da die Temperatur um ein gutes halbes Grad pro 100 Meter Höhenunterschied abnimmt, ist es im 500 Meter hoch gelegenem Hof naturgemäß noch kälter als in Bayreuth, und zwar um etwa 1,5 Grad im Jahresmittel.

Vergleicht man die Temperaturen mit jenen am Nordrand des Erzgebirges oder des Thüringer Waldes in gleicher Höhenlage, so ist es um Hof allerdings fast ein Grad kälter. Das von Gebirgen umgebene Gebiet ist durch viele Wolken gekennzeichnet. Die wärmeren Winde des Föhns, der gerade in Oberbayern für Erwärmung sorgt, sind nahezu unbekannt.

Doch besonders kalt ist der Winter. Kalte Luft aus dem Osten kann dann ungehindert über das Egertal Richtung Hof einfließen, der Volksmund nennt dies „Böhmischen Wind“. Somit ist das Gebiet gerade im Winter häufig durch kontinentale Kaltluft geprägt. Und genau das brachte ihm den Namen „Bayerisch Sibirien“ ein.red

INFO: Wenn auch Sie eine Frage an die Wissenschaft haben, senden Sie diese bitte an folgende E-Mail-Adresse: leserfragenforscher@kurier.tmt.de

Die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftskommunikation sucht an der Universität Bayreuth nach einem Experten, die die Antwort kennt. Veröffentlicht werden Frage und Antwort dann im Kurier.

Alle bisherigen Beiträge der Serie „Leser fragen Forscher“ sind im Internet zusammengefasst. Zu finden sind sie auf der Homepage des Kuriers (www.nordbayerischer-kurier.de) unter dem Button „Leser fragen Forscher“.

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