Venus im Gras
Mythologischen Gestalten hat sich Kerstin Kassel angenähert. Der Venus etwa, die bei ihr gleich viermal auftaucht. Einmal als Zitat der Schaumgeborenen von Sandro Boticelli, ein anderes Mal an Edouard Manet und sein „Frühstück im Gras“ angelehnt. Die Venus sieht sie als Symbol der Liebe im Programm der Freimaurer. Worüber die bei ihrem Lobpreis der hehren Bruder- und Menschenliebe doch erstaunt sein dürften. Weswegen sie Rosen über die Manet-ähnliche Venus gemalt hat. Schließlich steht oder stand „sub rosa“ mal für „unter dem Siegel der Verschwiegenheit“. Die Grundrisse der Baupläne tauchen in den Arbeiten der beiden Künstler als grafisches Element wie auch als Symbol auf. Was man vermischen, wenn nicht gar durcheinanderbringen kann. Bei „Herkules – Löwe und die Stärke im Lebensplan“ etwa: Gedacht ist das Gitter des Grundrisses als Symbol für das wohlgegründete planvolle Leben. Wahrgenommen werden kann es allerdings auch als Gitter eines Käfigs.
Die Arbeiten sind manchmal plakativ, meist verrätselt, oft widersprüchlich und damit vielerlei Deutungsversuchen zugänglich. Damit stehen sie auch für die Rolle ihrer Gastgeber. Die „Bau-Pläne“ darf man somit auch als Einladung betrachten, sich auch mal wieder das großartige Freimaurer-Museum anzusehen und sich darüber zu informieren, welch wichtigen Einfluss die Loge Eleusis zur Verschwiegenheit auf die Geschichte der Stadt Bayreuth hatte.
INFO: Das Freimaurer-Museum hat von Dienstag bis Freitag jeweils von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr geöffnet und am Samstag von 10 bis 12 Uhr. Dazu Besuche nach Vereinbarung.