Geschäftsstellen in Azendorf und Schirradorf ab 1. Januar dicht – Begründung: Zu wenig Kundenbesuche Kulmbacher Bank schließt Filialen

Von Sonny Adam
Kulmbacher-Bank-Geschäftsstelle in Azendorf Foto: red

Die Kulmbacher Bank schließt zum 31. Dezember ihre Geschäftsstellen in Schirradorf und in Azendorf. Ersatz gibt es nicht. Die Kunden sollen die Geschäftsstellen in Thurnau und Kasendorf nutzen, sagt der Bank-Vorstand Stephan Ringwald. Im Landkreis Bayreuth gab es wegen Filialschließungen der Sparkasse Proteste. Doch im Landkreis Kulmbach läuft es anders.

 
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Bislang konnten die Menschen in Azendorf am Montagvormittag zwischen 8.30 Uhr und 12.30 Uhr und am Donnerstagnachmittag von 14 Uhr bis 18 Uhr in der Filiale der Kulmbacher Bank ihre Bankgeschäfte erledigen. In Schirradorf hatte die Kulmbacher Bankgeschäftsstelle montags von 14 Uhr bis 18 Uhr und donnerstags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet.

Die Tage sind gezählt

Doch die Tage für die beiden KuBa-Geschäftsstellen sind gezählt. Beide Geschäftsstellen schließen zum 31. Dezember, bestätigte der Vorstand der Kulmbacher Bank Stephan Ringwald. „Für uns ist das eine bedauerliche Entwicklung“, kommentierte Bürgermeister Bernd Steinhäuser die bevorstehende Schließung und teilte die Entwicklung dem Gemeinderat mit. Die Kunden der Kulmbacher Bank sollen schriftlich benachrichtigt werden. „Wir werden unsere Kunden auf die Geschäftsstellen in Thurnau und Kasendorf verweisen“, sagt Ringwald.

Der Aufschrei blieb aus

Nach der Bekanntgabe der Schließungen habe es bislang keinen Aufschrei gegeben. „Wir haben eine einzige E-Mail bekommen, mehr nicht“, sagt Ringwald. Wie der Kurier berichtete, trugen die Bürger ihre Sparkassenfiliale in Goldkronach symbolisch zu Grabe.

Grund für die Schließung ist die niedrige Kundenfrequenz in den beiden Geschäftsstellen. Vor allem Beratungen werden kaum nachgefragt. „Die Inanspruchnahme des Beratungsangebots und der Bankleistungen hat in den Geschäftsstellen in Azendorf und Schirradorf hat immer weiter abgenommen“, erklärt Ringwald den Hintergrund. Der Trend gehe auch bei den Kunden auf dem Land und bei älteren Bankkunden immer stärker zur Nutzung von Online- und Mobile-Kanälen. Zudem müssten beide Geschäftsstellen modernisiert werden – und dies sei bei den wenigen Kundenbesuchen nicht rentabel.

Sehr lange mit Entscheidung gewartet

„Wir haben mit dem Entschluss, die Geschäftsstellen zu schließen, sehr lange gewartet. Andere regionale Banken waren da schneller. Aber letztlich hängt alles am Nutzerverhalten“, so Ringwald. Früher habe die Bank manche Geschäftsstelle subventionieren können, aber jetzt müsste das Geldinstitut auch wegen der niedrigen Zinsen schauen, dass sich jede Geschäftsstelle rechnet“, erklärt der Bankchef.

Kein Ersatz für die Dörfer

Mit irgendwelchen Ersatzleistungen können die Schirradorfer und Azendorfer Bürger nicht rechnen. Denn in den Geschäftsstellen gibt es keine Bankauszugsdrucker, keine Geldausgabegeräte. „Wir müssen einfach auf die Geschäftsstellen in der Nähe verweisen“, so Ringwald. Wie der Kurier berichtete, wechselt die Gemeinde Mehlmeisel sogar in die benachbarte Oberpfalz.

Beide KuBa-Geschäftsstellen wurden bislang von Carina Pröpster geleitet. Entlassungen habe es im Zuge der Geschäftsstellenschließung nicht gegeben, doch befristete Verträge würden nicht verlängert. Noch sei unklar, was mit den Immobilien, in denen die Geschäftsstellen untergebracht sind, werden solle. Ringwald: „Wir führen Gespräche, es gibt Interessenten. Aber definitiv ist noch nichts entschieden.“

Angeblich keine weiteren Geschäftsstellen

Derzeit stünden keine weiteren Geschäftsstellen auf dem Prüfstand, sagt der Vorstand weiter. „Aber letztlich müssen wir die Entwicklung immer im Blick haben. Die Kunden entscheiden mit ihrem Nutzungsverhalten über die Zukunft der Geschäftsstellen.“ Wie Ringwald sagt, schließt er weitere „Anpassungsmaßnahmen in den nächsten Jahren“ nicht aus.

Die Kulmbacher Bank unterhält – außer den Geschäftsstellen Schirradorf und Azendorf – im Landkreis Kulmbach noch weitere 17 Filialen. Außerdem steht den Kunden ein Netz an Geldautomaten zur Verfügung.

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