SPD-Fraktion im Stadtrat will, das die Stadtverwaltung tätig wird – Bürger beschweren sich Kulmbach: Tauben werden zur Plage

Von Sonny Adam
In der Bierstadt werden die Tauben zur Plage. Foto: Sonny Adam Foto: red

Tauben auf dem Dach und auf Balkonen, auf Simsen und Geländern. Den Bewohnern der Kulmbacher Innenstadt reicht's. Sie beklagen sich in den vergangenen Monaten zunehmend über die "Ratten der Lüfte". Jetzt hat die SPD-Stadtratsfraktion einen Antrag gestellt, dass die Stadtverwaltung endlich handeln soll.

 
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In der Grünwehr gurrt es. Nicht nur am Taubenhaus, das dort steht. Tauben flattern überall umher. Sie sitzen auf den Dächern. Sie dösen auf den Fenstersimsen, in Mauerspalten, auf Balkonbrüstungen und überall dort, wo sich eine Taube niederlassen kann. Und natürlich sitzen sie auch auf den Brückengeländern, auf den Verstrebungen. Die Tauben sind überall. Und ihre Hinterlassenschaften ebenso.

Population enorm gewachsen

„Die Bewohner der Innenstadt haben sich beklagt, dass die Taubenpopulation enorm zugenommen hat. Wir sind der Auffassung, dass die Stadt Kulmbach hier unverzüglich handeln und geeignete Maßnahmen ergreifen muss, um die Taubenpopulation in Kulmbach zu verringern“, hat Stadtrat Ingo Lehmann einen Antrag gestellt. . „Wir haben ja das Taubenhaus schon weiter stadtauswärts versetzt. Mitarbeiter des Bauhofs tauschen die Taubeneier regelmäßig gegen Holzeier aus“, erklärt Florian Bergmann von der Pressestelle der Stadt.

Füttern verboten

Und außerdem gibt es die Verordnung über das Fütterungsverbot für Tauben und auch Schilder, die darauf hinweisen, dass das Taubenfüttern mit Geldbußen von bis zu 1000 Euro geahndet werden kann. „Wir sind auf die Vernunft der Bürger angewiesen, das Fütterungsverbot auch zu beachten“, sagt Bergmann. Er hofft, dass der Appell Früchte trägt.

Tatsächlich ist Taubenkot ein echtes Problem für die Denkmäler, bestätigt Dorothee Ott vom Landesamt für Denkmalschutz in München. Das ist nicht nur in Kulmbach so, sondern überall in Bayern. „Man versucht, die Denkmäler mit Spießen und Netzen zu schützen und so zu verhindern, dass sich Tauben dort niederlassen“, sagt Ott.

Taubenkot schadet dem Mauerwerk

Doch Tauben dringen auch oft in leerstehende Häuser ein. „Manchmal findet man regelrechte Taubenfriedhöfe dort – natürlich auch richtig große Haufen Taubenkot“, kennt Ott das Dilemma. Dass Taubenkot so schädlich ist, liegt an der Menge, aber auch an der Aggressivität. Andere Vögel treten nicht in so großen Scharen in der Stadt auf, doch die Tauben rotten sich zusammen – und vor allem haben sie in den Innenstädten keine natürlichen Feinde. In vielen bayerischen Innenstädten gibt es mit den „Ratten der Lüfte“, wie Tauben schon genannt werden, Probleme. Manche Kommunen setzen auf den Austausch von Eiern, wieder andere setzen Falken ein.

Duftstoff vertreibt die Flieger

Jens Müller von der I.H.D. Taubenabwehr, einer Spezialfirma, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat und deutschlandweit tätig ist, kennt viele Mittel, dem Problem Herr zu werden: Meistens werden Spitzen oder Netze eingesetzt, Drahtsysteme oder auch Elektrosysteme. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Repellentien gemacht. Das sind Mittel, die von den Tauben über den Geruchssinn wahrgenommen werden. Diese Mittel sind ungiftig, schrecken ab, töten die Tiere aber nicht“, sagt Jens Müller. Solche Repellentien oder Repulsivstoffe gibt es übrigens auch gegen Insekten, gegen Wildverbiss oder gegen Maulwürfe und Wühlmäuse. „Aber eigentlich sind nicht die Tauben das Problem, sondern die Gebäude“, gibt Müller zu bedenken. Denn mit den Giebeln, Erkern, Sitzflächen laden sie die Tauben quasi regelrecht ein. „Für die Vögel sind die alten Gebäude wie Felsen, sie können sich dort ideal niederlassen“, sagt Müller.

„Was man gegen die Tauben machen kann, muss die Verwaltung sicherlich selbst prüfen und feststellen“, indes ist der SPD-Fraktionsvorsitzende Ingo Lehmann offen für konstruktive Lösungsversuche. „Wichtig ist, dass etwas getan wird“, hofft Lehmann auf baldige Behandlung seines Antrages.

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