1,6 Millionen Euro wird der Freistaat in den Bau von Wohnungen im Kulmbacher Dreibrunnenweg investieren Kulmbach: Neue Bleibe für sozial Schwache

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 Foto: red

„Wohnungspakt Bayern“ ist das Schlüsselwort, das der Stadt Kulmbach schon in knapp zwei Jahren zwölf neue Mini-Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge, zum Teil aber auch für Menschen ohne Obdach bescheren wird. Dafür muss die Stadt keinen Cent selbst aufwenden, denn bezahlt wird das Projekt vom Freistaat Bayern.

 
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Der löst damit gleich zwei durchaus drängende Probleme: Viele der frisch anerkannten Flüchtlinge können nur deshalb aus den staatlichen Unterkünften nicht ausziehen und sich auf eigene Beine stellen, weil sie keine Wohnungen finden. Und auch für die ärmsten der Armen ist es alles andere als selbstverständlich, ein ordentliches Dach über dem Kopf zu haben. Was jetzt in Planung genommen wird, bietet genau den Menschen, die sonst „gern“ übersehen werden, ein wenn auch bescheidenes, so doch sehr ordentliches und vor allem ganz neu gebautes Heim.

Gestern stellten Vertreter der Regierung von Oberfranken und der Stadt Kulmbach dieses ganz neue Förderprojekt der Öffentlichkeit vor. Die Stadt habe sich im vergangenen Jahr sofort beworben, als der Freistaat sein neues Wohnungsbauprojekt angestoßen habe, sagte Oberbürgermeister Henry Schramm. Dieses Förderprogramm mit Säulen für staatlichen Wohnungsbau, für die Förderung kommunalen Wohnungsbau und schließlich auch mit Förderung für private Investoren sei wichtig, um vor allem den Flüchtlingen, die im Land bleiben dürfen, eine Unterkunft zu schaffen.

Winzige Schlafzimmer

Dass mit der Möglichkeit dieses staatlichen Bauvorhabens auch die konkrete Chance für die Stadt verknüpft ist, ein Drittel der Wohnungen für sozial Schwache aus Kulmbach zu nutzen, sei um so besser. Damit das 1,6 Millionen Euro teure Bauwerk in Kulmbach errichtet wird, musste die Stadt nicht mehr tun, als dem Freistaat das Grundstück zurückzugeben, auf dem Häuser gebaut werden sollen. Zwölf Wohnungen mit je 45 Quadratmeter Fläche, in der zwei winzige Schlafzimmer sowie ein Wohn- und Essbereich und ein Bad untergebracht sind, sollen in den beiden Gebäuden errichtet werden.

Ohne Keller

Die Häuser werden keinen Keller erhalten und jeweils über ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss verfügen. Gebaut wird in sogenanntem „reduzierten Wohn- und Baustandard“. Man geht auch nur von einer vorübergehenden Nutzung aus, die mit zehn Jahren beziffert ist. Dennoch wird durchaus ausgeklügelt geplant. So sollen die Wohnungen, um auch Platz für Großfamilien bieten zu können, untereinander verbunden werden können. Eine der Wohnungen soll zudem behindertengerecht ausgestattet werden. Abteilungsdirektorin Marion Resch-Heckel von der Regierung von Oberfranken machte deutlich, dass das Recht auf eine Wohnung in der bayerischen Verfassung verankert sei. Dieses Recht gelte natürlich für jede Personengruppe, machte Resch-Heckel deutlich.

Flüchtlinge finden nichts so schnell

Sie wies darauf hin, dass staatlicher Wohnungsbau, wie er jetzt wieder aufgegriffen werde, im Grunde neu ist. Dass dies jetzt statt finde liegt in erster Linie an dem Problem, dass anerkannte Flüchtlinge keineswegs schnell eine Wohnung finden. „Aber nicht nur den Flüchtlingen müssen wir helfen“, machte Resch-Heckel deutlich. „Auch die Bürger, die in soziale Not geraten sind, brauchen unsere Unterstützung.“ Sehr früh wolle man nun die Öffentlichkeit von dem Vorhaben informieren, sagte die Vertreterin der Regierung. Sie wies darauf hin, dass es ähnliche Projekte wie das jetzt für Kulmbach vorgesehene in Oberfranken noch in Coburg und an zwei Stellen in Bayreuth gebe.

Verständnis der Nachbarn

Oberbürgermeister Schramm erklärte, er habe mit den Anliegern im Dreibrunnenweg bereits über das Vorhaben gesprochen und diese hätten erfreulicherweise Verständnis gezeigt. „Die Situation in diesem Bereich wird verbessert und diese Ecke wird hergerichtet. Das nützt allen.“ Auch das Gebäude für Obdachlose etwas weiter vorne im Dreibrunnenweg, das der Stadt Kulmbach gehört und in dessen mehr als bescheidenen Mauern derzeit sieben Menschen gemeldet sind, könnte bald schon der Vergangenheit angehören.

Brand im Dezember 2015

Oberbürgermeister Schramm hatte bereits nach dem verheerenden Brand der zweiten Baracke im Dezember 2015 angedeutet, es gebe Überlegungen für einen Abriss. Dieses Denkmodell besteht nach Angaben Schramms noch immer. Man überlege, ob man für Obdachlose etwas Neues an der selben Stelle errichten soll, sagte Schramm gestern.

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