Ein Reformer, kein Reformator
Ausdrücklich freute sich der amtierende Dekan Gerhard Schoenauer „über all das, was hier in den Kirchen gelingt, wir wollen in der Stadt eine gute Ökumene haben“.
Mit dem Luther-Wort „Mach’s Maul auf, tritt fest auf, hör bald auf“, leitete die Referentin ihren über einstündigen Vortrag ein. Eigentlich stimme das jetzige Vortragsmotto „Mit Luther begann die Ökumene“ nur zum Teil. Immerhin wurde vom katholischen Kurienkardinal Walter Kasper zum Auftakt des Luther-Jubiläums gewürdigt: „Luther war ein Reformer, kein Reformator.“ Die Kirchenspaltung habe er nie gewollt.
Neu über Ökumene nachdenken
Die Berliner Pfarrerin ist überzeugt: „Luthers 95 Thesen könnten heute, im 21. Jahrhundert, die meisten Katholiken unterschreiben.“ Berlin habe längst ganz andere Probleme. Selbst in bürgerlichen Berliner Bezirken gehörten keine 30 Prozent der Bevölkerung mehr „irgendeiner Kirche“ an. Deshalb müsse völlig neu über die Ökumene nachgedacht werden.
Bei 60 Prozent Religionslosen werde auch auf Seiten der katholischen Kirche festgestellt: „Das konfessionelle Zeitalter ist unwiederbringlich vorbei.“