Dabei geben die Tests keine Antwort darauf, welche Karriereschritte als nächstes folgen sollen. "Es kristallisieren sich aber Kernkompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale heraus", erklärt Hofert. Diese können dann zum Beispiel Aufschluss darüber geben, für welche Funktionen Berufstätige sich besonders eignen. Wer sich für einen Test entscheidet, sollte sich vorher gut über die verschiedenen Möglichkeiten informieren, rät Hofert. Bei der Auswahl spielt einerseits das Alter eine Rolle - Verfahren, die für Erwachsene mit Berufserfahrung entwickelt wurden, eignen sich nicht für Schulabgänger. Außerdem sollte man sich darüber klar werden, ob man einem Persönlichkeitstyp zugeordnet werden will oder lieber einen Test machen möchte, der sich auf die Kompetenzen konzentriert. Hossiep hat selbst verschiedene psychologische Testverfahren entwickelt - darunter das "Bochumer Inventar zur Berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung" kurz BIP. Bei der Version BIP-6F müssen die Teilnehmer ankreuzen, wie stark eine bestimmte Aussage auf sie zutrifft. Etwa: "Andere wissen von mir, dass ich ausgesprochen direkt bin." oder "Ich folge lieber spontanen Einfällen anstatt systematisch zu planen". Dabei werden Persönlichkeitsmerkmale wie Disziplin, Sozialkompetenz und Engagement erfasst - und mit einer Vielzahl von Testpersonen verglichen. In den Ergebnissen erfährt der Teilnehmer beispielsweise, wie robust er auf Belastungen reagiert, wie integrationsfähig und konfliktbereit er ist und wie viel Begeisterungsfähigkeit er mitbringt. Ein Test, der sich laut Hossiep auch unter Personalern an Beliebtheit erfreut, ist das DISG-Modell. "Es soll etwas über die Verhaltenspräferenzen einer Person aussagen", erklärt die Wiesbadener Karriereberaterin Ute Bölke. Sie wendet den Test in ihren Coachings an. Dabei steht das Akronym DISG für dominant, initiativ, stetig und gewissenhaft. Das Verfahren basiert auf Skalierungsfragen: In der ersten Hälfte des Tests müssen die Teilnehmer angeben, welche Aussage am meisten auf sie zutreffen; in der zweiten, welche Adjektive sie am wenigsten beschreiben. Der Test ist auch in einem Buch enthalten - die Auswertung können Leser dort selber machen. "Wenn die Auswertung ergibt, dass jemand vor allem gewissenhaft ist, liegt nahe, dass er sehr konzentriert arbeitet und in einem Großraumbüro nicht glücklich werden wird", sagt Bölke. Der Test könne beispielsweise helfen, das richtige Arbeitsumfeld zu finden oder sich darüber klarzuwerden, warum man sich in einem Unternehmen nicht wohlfühle.