Anbieter reagieren noch zurückhaltend auf das Ansinnen des Kreistags Kulmbach will bessere Fernbus-Anbindung

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Nur im Landkreis Kulmbach gibt es eine Fernbus-Haltestelle. Die Stadt Kulmbach geht bisher leer aus.Foto: Archiv/Torsten Silz Foto: red

Im Landkreis Kulmbach wird es vorerst bei einer Fernbushaltestelle bleiben. Trotz Nachfrage zeigt bisher keine Fernbuslinie Interesse. Weder an einem Halt in der Stadt Kulmbach noch im Markt Thurnau.

 
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So lautete das Zwischenfazit von Michael Beck, Sachgebietsleiter am Landratsamt, in der Sitzung des Wirtschafts- und Kulturausschusses am Dienstag. Beck hatte zuvor die wichtigsten Anbieter angeschrieben. "Fünf Unternehmen teilen sich 85 Prozent des deutschen Marktes", erläuterte er den Kreisräten. Dabei handele es sich um Mein Fernbus/Flixbus, Berlinlinienbus, Eurolines, Dein Bus und den Deutsche Post Bus. Den größten Marktanteil dürften seit der Fusion Mein Fernbus/Flixbus haben, so Beck.

Über 300 Linien bundesweit

Beck zufolge ist die Zahl der Fernbuslinien seit der Liberalisierung des inländischen Fernbuslinienverkehrs ab 2013 um 222 Prozent gestiegen. Zum 31. März dieses Jahres gab es bundesweit 277 Fernbuslinien. Vor 2013 seien es lediglich 86 gewesen. Mittlerweile dürften es über 300 sein, schätzte Beck.

Das Thema angestoßen hatte SPD-Kreisrat Simon Moritz. In seinem Antrag an den Kreistag vom 22. Juni dieses Jahres wies Moritz auf die mangelhafte Situation im Landkreis hin. "In Richtung Rhein-Main-Gebiet müsste ein Reisender aus dem Landkreis Kulmbach erst nach Bayreuth oder Bamberg reisen, um von dort aus eine Linie in Richtung Frankfurt nehmen  zu können." Und diese Verbindung werde vom größten Anbieter Mein Fernbus/Flixbus nicht einmal täglich angeboten. Auch in Richtung Erfurt über Lichtenfels und Coburg sei eine Reise nur über Bamberg möglich. Moritz regte zudem an, einen Haltepunkt an der A 70, in Thurnau oder Neudrossenfeld, einzurichten.

Nur eine Haltestelle in Himmelkron

Eine Linie von Mein Fernbus/Flixbus (München-Berlin) hält bislang in Himmelkron - es ist die einzige im Landkreis Kulmbach. Beck bat daher die Anbieter schriftlich, bei ihrer künftigen Planung das Oberzentrum Kulmbach zu berücksichtigen. Der bereits in der Vergangenheit eingerichtete Bedarfshalt am Kulmbacher Busbahnhof wird seit geraumer Zeit nicht mehr angefahren. Bis 31. Mai 2016 gibt es dafür von der Regierung von Oberbayern keine Genehmigung. Im Gegensatz zum Buslinienverkehr sei nicht der Sitz des Unternehmens ausschlaggebend, sondern der Beginn der beantragten Linie, so Beck. Deshalb habe die Regierung von Oberfranken bisher kaum Konzessionen vergeben."Die neuen Verbindungen müssen von den Unternehmen in eigener Initiative und auf eigenes wirtschaftliches Risiko eingerichtet und betrieben werden", erläuterte Beck.

Ein Gesamtangebot aller Anbieter im Netz existiere nicht. Dargestellt würden nur Teilnetze einzelner Anbieter, deren Haltestellen der Fahrgast selbst heraussuchen müsse. In der Regel werde in einem Radius von 50 Kilometern nur eine Haltestelle angeboten. Damit soll vermieden werden, dass dem Nahverkehr auf der Schiene zu viel Konkurrenz gemacht wird, sagte Beck. Oftmals werde das Gebot allerdings umgangen, indem die Haltestellen abwechselnd angefahren würden. "Zum Beispiel einmal Bayreuth und dann wieder Himmelkron."

Kreis eigentlich nicht zuständig

Dennoch will sich der Kreistag weiterhin bei den Anbietern um eine Zusammenarbeit bemühen. Die Versorgung mit Fernbushaltestellen sei im Grunde keine öffentliche Aufgabe, betonte Landrat Klaus Peter Söllner (FW). "Fernbusse sind schwieriges Feld." Die Resonanz auf die Anfragen aus Kulmbach seien bisher relativ übersichtlich gewesen. Dem Landkreis sei an einer guten Verkehrsanbindung seiner Bürger gelegen (siehe Artikel unten). Auch der Nachbarkreis Lichtenfels fühlt sich vom Fernbusverkehr abgeschnitten. Dort gab es laut Beck ebenfalls eine Initiative im Kreistag, die das ändern wolle.

Kreisrat Hermann Anselstetter (SPD) forderte, den bisherigen Haltepunkt Himmelkron noch weiter auszubauen. Unterstützt wird er dabei von seinen Bürgermeisterkollegen aus Bad Berneck, Himmelkron, Marktschorgast, Neuenmarkt und Wirsberg. Himmelkron habe die idealen Voraussetzungen, um zu einem Umsteigezentrum für Fernbusse zu werden. Durch die verkehrsgünstige Lage an der A 9 und der A 70 würde sich Himmelkron als Drehkreuz in Richtung Frankfurt und Erfurt anbieten.

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