Schwer verletztes Opfer nach Faustschlägen mit Eisenring auf einem friedlichen Familienfest Schlägerei in Bayreuth: Der Täter kam zu einer Konfirmation

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Die Polizei fahndet nach Bohdan Plotnykov (28). Er soll einen Mann mit einer Eisenfaust fast zu Tode geprügelt haben. Foto: red

Blutige Konfirmation: Eigentlich hätte es ein friedliches Familienfest werden sollen. Doch einer rastete aus und schlug so oft zu, dass er sein Opfer beinahe umbrachte. Der Täter ist noch auf der Flucht, dem Opfer geht es wieder besser. Und die Feiergemeinde ist traumatisiert.

 
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Die Tische waren seit dem Nachmittag gedeckt in der Zamirhalle in Bayreuth, die etwa 50 Gäste wollten in Ruhe die Konfirmation der Kinder feiern. Sie stammen aus Osteuropa, aus der Ukraine oder aus Kasachstan, wie so oft, wenn in der Zamirhalle private Feste steigen.

Viele Kinder wurden Augenzeugen

Doch am späten Sonntagnachmittag kam es zu einem Streit, der tödlich hätte enden können. Worum es ging, steht noch nicht fest. Kurz nach 19 Uhr gab es in und vor der Halle ein großes Geschrei. Vor allem Kinder waren es, die laut schrien, schildert ein Augenzeuge. Es waren etwa zehn Kinder bei der Feier.

Gegen 19.30 Uhr trafen Polizei und Rettungssanitäter ein – die Festgäste waren total aufgebracht. Die Kinder weinten und schrien, die Erwachsenen rannten in die Halle, rannten wieder raus. „Das Geschrei war groß“, sagt ein Augenzeuge.

Täter flüchtet vor der Polizei

Als die ersten Polizisten mit Blaulicht eintrafen, rannte ein Mann aus der Halle, schwang sich über den Zaun und rannte davon. Nicht nach vorne auf die Eduard-Bayerlein-Straße, wo die Polizisten standen, sondern nach hinten. Es handelte sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Bohdan Plotnykov, einen 28-jährigen, kräftig gebauten Ukrainer.

Schläge mit einer Eisenfaust

Er hatte nach ersten Ermittlungen der Polizei auf Vitali D., sein 30-jähriges Opfer immer und immer wieder eingehauen, mit bloßen Fäusten, auf denen er einen Eisenring aufgezogen hatte, eine sogenannte „Eisenfaust“. Die Partnerin von D. musste es mit ansehen.

Alle Gäste seien sofort eingesprungen, sagt ein Augenzeuge, es habe in der Halle einen großen „Pulk“ gegeben. Aber „er war nicht aufzuhalten“, heißt es. Denn Bohdan Plotnykov, ohne Wohnsitz in Deutschland, ist ein starker junger Mann.

Notarzt musste das Opfer reanimieren

Die Feiernden hatten in der Zwischenzeit schon den Notarzt verständigt, der das Opfer erst lange wiederbeleben musste, bevor es in die Klinik kam. Ohne den schnellen Notarzteinsatz hätte Lebensgefahr bestanden. Denn der Schläger hatte nach Augenzeugenberichten seinem Opfer die Nase und die Augenhöhle zertrümmert. Der 30-Jährige hätte an seinem Blut ersticken können.

Bis 21 Uhr, also fast zwei Stunden lang, stand der Rettungswagen vor der Halle, bevor er in Richtung Krankenhaus fuhr, so ein Augenzeuge. Erst die Rettungssanitäter verständigten die Polizei. Es sei für alle schlimm gewesen, vor allem für die Kinder - „alle waren fix und alle“. Denn eigentlich sollte es einer der schönsten Tage werden – der aber fast tödlich endete. Eine Augenzeugin spricht davon, dass die Kinder traumatisiert seien.

Stundenlange Vernehmungen durch die Polizei

Für die Polizisten wird es ein langer Abend. Erst gegen 22 Uhr sind die vielen Vernehmungen beendet. Die Gäste allerdings waren noch lange da und es war noch lange laut, weil sie sehr aufgebracht waren, schildert ein Besucher.

Seit Sonntagabend fahndet die Polizei nach Plotnykov wegen eines versuchten Tötungsdeliktes, bisher vergeblich. Es seien „viele Maßnahmen“ ergriffen, sagt Polizeisprecherin Anne Höfer. Ein anderer Ausdruck für auf „Hochtouren“. „Das ist so“, sagt Höfer.

Opfer geht es laut Polizei besser

Noch bis Dienstagnachmittag stand nicht fest, wie der vermutliche Täter genau heißt und wie alt er ist. Erst dann hatten die Beamten die Personalien genau festgestellt. Allerdings gibt es noch keine heiße Spur. Dem 30-jährigen Opfer geht es nach Informationen dieser Zeitung jedoch wieder deutlich besser.

Die Zamirhalle steht laut Vermieterin Barbara Baier für alle offen. Für Theaterveranstaltungen, Ballett, Flamenco und private Feiern. Baier vermietet aber nicht an Jugendliche. Zu dem Vorfall am Sonntagnachmittag wollte sie sich öffentlich nicht äußern. Die Halle wird nach Recherchen des Kurier öfter für Familienfeiern vermietet – bisher allerdings ohne jegliche Zwischenfälle.

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