Als Knödel-Abitur wurde das Abitur der Sozialwissenschaftler lange Zeit verspottet. Weil das Wissen, das an den sozialwissenschaftlichen Gymnasien ab 1965 vermittelt wurde, durch Praxis erweitert wurde. In der Küche. Am Herd. "Hauswirtschaft und Säuglingspflege gehörte auch dazu", sagt Ursula Graf, die Direktorin des RWG. Das RWG, sagt Graf, war 1965 eine der ersten 27 Schulen in Bayern, an der der Zweig eingeführt wurde. Auf Initiative der Direktoren der höheren Töchterschulen, wie die Mädchengymnasien damals hießen. Der Hintergrund: In der Wirtschaftswunderzeit fehlten nicht nur die Fachkräfte. Es fehlten die jungen Frauen an den Universitäten, sagt Sandra Reim, die Fachbetreuerein für Sozialkunde und Geschichte am RWG.