Einkaufen, wandern und in die Kirche gehen: Hier sollen sich Jung und Alt wohl fühlen – Vereine halten den Ort lebendig Kommunalwahl: Ein Jugendtreff soll wieder her

Von Ines Dicker
Die Möglichkeit zum Einkaufen ist seit langem Thema in Obertrubach. Foto: von Pölnitz-Eisfeld Foto: red

Es wird spannend: Bei der Kommunalwahl am 16. März gehen die Kandidaten von acht Listen gegeneinander ins Rennen – eine außergewöhnliche Vielzahl von Gruppierungen. Sechs Vertreter stellen hier ihre Position zu den Themen Freizeit, Kultur und Tourismus vor.

 
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Freizeit und Kultur:  Welche Freizeit- und Kulturangebote können Sie sich in Obertrubach für Senioren vorstellen, welche für junge Leute? Wofür wird sich in diesem Bereich Ihre Liste einsetzen?

Adolf Zellmann, CSU: In unserer kleinen Gemeinde ist es einfach nicht möglich, große Kulturangebote wie ein Kino oder ähnliches zu unterhalten, daher ist es meiner Meinung nach wichtig, über die Gemeindegrenzen hinaus zusammen zu arbeiten: zum Beispiel das Freibad in Egloffstein und das Hallenbad in Pottenstein mit zu unterstützen. Bisher arbeiten wir bereits mit den Kommunen aus Gößweinstein und Egloffstein bezüglich des Ferienprogramms für Kinder zusammen, dies sollte auf alle Fälle fortgeführt werden und noch weiter ausgebaut werden. Wichtig wird es auch sein, die bereits bestehenden Angebote weiter zu unterstützen, sei es der Bus, der ältere Menschen in die Kirche bringt oder das Plauderstündchen in der Begegnungsstätte. Auch die Vereine leisten hierzu schon eine ganze Menge, sei es ein Dämmerschoppen der Feuerwehr für Alt und Jung, das ehrenamtliche Engagement für Jugendliche des Sportvereins oder Ausflüge der Vereine miteinander.

Theo Eichler, Aktive Bürgerliste (ABL): Wir sollten die Schwerpunkte nicht nur auf Freizeit- und Kulturangebote begrenzen, es geht viel mehr darum, die Gemeinde insgesamt liebenswert und lebenswert für alle Generationen zu gestalten. Dazu gehört insbesondere, das gesellschaftliche Leben in den zahlreichen Vereinen lebendig zu halten und das Miteinander der Generationen zu pflegen und zu fördern. Nur wenn sich alle Generationen, egal ob jung oder alt, geborgen fühlen, ist die Zukunft der Gemeinde gesichert.

Stefan Lang, Junge Bürger (JB): In der Gemeinde Obertrubach mit den inkludierten ehemaligen Gemeinden Geschwand, Wolfsberg und Bärnfels gibt es viele Vereine, durch deren Aktivitäten bereits viele Veranstaltungen im Jahreskreis stattfinden. Allein dadurch sind viele Wochen und Wochenenden belegt, um noch mehr Angebote erfolgsversprechend und letztendlich auch nicht defizitär durchführen zu können. Von der Gemeinde wurden in den vergangenen Jahren auch bereits kulturelle Veranstaltungen unter anderem mit dem Fränkischen Theatersommer angeboten – die Resonanz war nicht immer überwältigend. Für die Senioren gibt es auch schon von der Pfarrei ein monatliches „Plauderstündchen", zu dem die Menschen mit dem Bus abgeholt und wieder zurückgebracht werden. Wir von den Jungen Bürgern setzen uns für die Förderung des Ehrenamts in den Vereinen ein und würden gerne eine finanzielle Unterstützung dafür einsetzen. Für die Jugend würden wir gerne die Wiedergründung eines „offenen Jugendtreffs" in Betracht ziehen – wie es ihn bereits gab – allerdings, wie auch in einer Gemeinderatssitzung beschlossen, nur unter der Trägerschaft von mitwirkenden Eltern.

Hermann Frieser, Freie Wählergemeinschaft Obertrubach (FWG): Die Freie Wählergemeinschaft setzt sich für die Verbesserung der Tagespflege und die Erhaltung der Plauderstunde in der Begegnungsstätte bei der Kirche in Obertrubach für die Senioren der Gemeinde ein. Für die Jugend sollte wieder ein Treffpunkt, wie es früher die „Marry" war, geschaffen werden.

Michael Steinlein, Dorfgemeinschaft Herzogwind (DGH): Eine lebenswerte Gemeinde für alle Einwohner, egal ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder ältere Menschen, sollte das oberste Ziel der Bemühungen sein. Dazu gehören Kindergarten und Schule, Jugendtreffs, Vereine, Mobilität durch Busverbindungen und soziale Dienste, Einkaufsmöglichkeiten und Poststelle, Arzt und Krankenversorgung, Arbeitsstellen, Vereine, Lokalitäten, Veranstaltungen und Kulturangebote.

Roland Wölfel, Bürgerwerkstatt Gemeinde Obertrubach (BW-GO): Die Bürgerwerkstatt setzt sich dafür ein, dass in jedem Ortsteil ein Jugendtreff geschaffen wird. Vor allem in Bärnfels als auch in Obertrubach steht den Jugendlichen nicht einmal ein Buswartehäuschen als Treffpunkt zur Verfügung. Gemeinsam mit den ansässigen Vereinen sollte hierein Angebot geschaffen werden. Nur wenn wir den Jugendlichen das Gefühl geben, dass sich die Gemeinde für ihr Wohl einsetzt, erreichen wir eine Bindung an den Ort und können somit dem demografischen Wandel entgegenwirken. Dazu reicht es nicht aus, sich nur um Kindergarten und Schule zu kümmern. Für Jugendliche ab dem zwölften Lebensjahr wurde in den vergangenen Jahren seitens der Gemeinde nichts getan. In Abstimmung mit den Nachbargemeinden sollte auch die Anstellung eines interkommunalen Jugendbetreuers geprüft werden. Für die Senioren arbeiten wir an einem Projekt „Zuhause alt werden" . Hier geht es um die Schaffung einer von den Bürgern getragenen Tagespflege für Senioren vor Ort. Gemeinsam mit der „Reaktivierung" der rüstigen Senioren für ehrenamtliche Fahr-, Bring- und Einkaufsdienste wollen wir dem „Zwang", unsere Senioren weitab in Seniorenheime geben zu müssen, entgegenwirken. So könnte in leerstehenden Häusern ein Senioren- und Bürgercafé oder Treff etabliert werden. Derzeit prüfen wir, inwieweit mit einem Mehrgenerationenprojekt die Probleme von Jugend und Senioren gemeinsam gelöst werden können. In diesem Kontext wollen wir Jugend, Familien und Senioren gezielt vernetzen. Das Ferienprogramm könnte vom reinen Kinderprogramm zum Mehrgenerationenprogramm weiter entwickelt werden. Zudem setzen wir uns ein für die Nachbesetzung unserer Arztstelle und den Erhalt des Dorfladens in Obertrubach. Denn nur, wenn diese Infrastruktur erhalten wird, bleiben auch Banken, Gastronomie und somit die Menschen am Ort.

Tourismus: Welche Ideen haben Sie, den
Tourismus weiter anzukurbeln?

Zellmann:    Da die Urlauber wegen unserer schönen Natur in die Fränkische Schweiz kommen, ist es mir ein besonderes Anliegen, diese auch in ihrer Artenvielfalt und Einmaligkeit zu erhalten. Es sollten die Wanderwege noch besser ausgebaut und gekennzeichnet werden. Außerdem möchte ich eine stärkere Anbindung unserer Gemeinde ans Fahrradwegenetz anstreben.

Eichler: Wir haben in unserer Gemeinde in den vergangenen Jahren sehr viel für den Tourismus unternommen, angefangen vom Wanderparadies mit verschiedenen Themenwegen, Nordic-Walking-Zentrum, Mountainbike-Strecken und nicht zu vergessen das Kletter-Info-Zentrum mit der Kneipp-Anlage. Auch die Verschönerung der Orte mittels Städtebaumaßnahmen und Dorferneuerung sind Maßnahmen, damit sich die Gäste in unserer schönen Heimat wohlfühlen. Diese Maßnahmen gilt es fortzuführen und immer wieder zu verbessern.

Lang: In der Gemeinde gibt es – dank der Mitwirkung der örtlichen Fränkisch-Schweiz-Vereine – ein gut beschildertes Netz an Wanderwegen. Durch die Einrichtung von Trubachtalweg, Frankenweg, geologischem Lehrpfad und anderem sind wir hier gut aufgestellt. Auch mit der Errichtung des Kletterinformationszentrums (KIZ) haben wir eine Einrichtung, die weit über die Gemeindegrenzen Beachtung findet. Leider hat die Gemeinde nicht die finanziellen Mittel, um einzelnen gastronomischen Betrieben bei Renovierungen und Modernisierungen behilflich zu sein oder beispielsweise ein Erlebnisschwimmbad zu errichten. Wir – die JB – setzen weiterhin auf eine interkommunale Zusammenarbeit, wie zum Beispiel bei dem gemeinsamen Tourismusprospekt mit der Gemeinde Egloffstein und Pretzfeld, wo wir die Kräfte bündeln müssen. Als Hauptforderung und Beispiel sehe ich hier einen dringendst notwendigen Radweg von Egloffstein nach Obertrubach und weiterführend bis Gößweinstein an. Gerade für die Zielgruppe junge Familien ist die Erkundung unserer Gemeinde auf den Hauptverkehrsstraßen sehr gefährlich. Ein Radweg würde hier die Sicherheit und die Attraktivität unserer Gemeinde sehr erhöhen. Seit meiner Tätigkeit als Kreisrat setze ich mich für diesen Aus- und Weiterbau ein und hoffe – bei einer Wiederwahl – gemeinsam mit den angrenzenden Gemeinden dieses Ziel erreichen zu können.

Frieser: Der Tourismus muss weiterhin wie zum Beispiel durch den Therapeutischen Wanderweg und sehr vielen anderen markierten gut gepflegten Wegen gefördert werden. Auch das Kletterinfozentrum Obertrubach sollte bestens erhalten werden.

Steinlein: Förderung von sozialem Engagement vor allem für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Diese Gegebenheiten schaffen gute Voraussetzungen für alle Altersgruppen und sind Grundbausteine für den Tourismus.

Wölfel: Hier muss die Profilierung im Bereich Klettern und Outdoor (wie Wandern, Radfahren) weiter forciert werden. Die Einrichtung eines Wohnmobilstellplatzes, der Ausbau von Unterstellmöglichkeiten, Wander- und Schutzhütten gehören dazu. Weitere gute Ansatzpunkte bieten die Mühlen im oberen Trubachtal. Mühlen- und Wassererlebnis können neben dem Kletterinformationszentrum – übrigens entstanden aufgrund einer Konzeptidee des Bürgerwerkstattinitiators – einen weiteren touristischen Baustein bilden, die auch die Möglichkeit bieten, Themen wie Energiewende mit aufzunehmen. All diese Projekte können in die laufende Förderperiode „Leader" 2014 bis 2018 eingespeist werden, um entsprechende Zuschüsse zu nutzen. Die Zusammenarbeit der Fremdenverkehrsämter im Trubachtal muss hier weiter verfolgt werden. Die weltweite Bekanntheit des Kletterzeltplatzes „Oma Eichler" in Untertrubach kann touristisch noch mehr genutzt werden. Hier gibt es Multiplikatoren und Botschafter in aller Welt. Die Dorferneuerung in Wolfsberg sollte dazu genutzt werden, das Thema Trubachtalradweg weiter voranzutreiben und mit einem Wassererlebnisspielplatz eine Attraktion für Bürger und Gäste zu schaffen. Im Ort Obertrubach muss der sogenannte Kurpark attraktiver gestaltet werden. Ein von aktiven Senioren mitgetragener Kräuter- und Bewegungspark könnte ein erster Ansatz sein. Die Fuß- und Wanderwege sollten gezielt barrierefrei gestaltet werden.  Die angefragten Vertreter der Bürgerunion sowie der Unabhängigen Wählergruppe (UWG) haben auf die Fragen des Kuriers nicht geantwortet.