Der Umsatzrückgang: „In diesem Punkt haben wir Erfahrungen aus der Betriebsstätte Hohe Warte“, sagt der Klinikum-Geschäftsführer. Dieses Krankenhaus ist in den vergangenen Jahren fast vollständig saniert worden. Von Größenordnungen zwischen fünf und zehn Prozent Umsatzeinbußen, wie sie im CSU-Antrag genannt sind, könne er nicht berichten. „Unsere Chefärzte sagen, dass nicht einmal ein Prozent nachweisbar sei.“
Das Gutachten: „Man könnte ja sagen, ein externes Gutachten über einen schrittweisen oder kompletten Neubau würde nicht schaden“, sagt Haun. Aber es schade doch: Es koste Zeit und Geld. Voraussichtlich etwa 100 000 Euro. Im vergangenen Jahr hat das Klinikum bei einem Umsatz von 200 Millionen Euro knapp sieben Millionen Euro Verlust ausgewiesen. „Wir kämpfen in diesem Jahr um die schwarze Null.“
"Das Haus ist eine funktionale Katastrophe"
DU-Stadtrat und Arzt Wolfgang Gruber hat jahrelang im Klinikum gearbeitet. Er sagt: „Das Haus ist eine funktionale Katastrophe“ – eine Fehlplanung. Nicht umsonst hätten sich Chefärzte und Pflegekräfte bereits 2014 für einen Neubau stark gemacht. Auch Beratungsunternehmen hätten schon zu diesem Zeitpunkt einen Neubau bevorzugt. Dass Haun mit der Höhe der Förderung argumentiert, nennt Gruber „ein Angstargument“. Die Aufsichts- und Verbandsräte der Klinikum GmbH hätten den Informationsstand, dass es dem Ministerium eher egal sei, ob es einen schrittweisen oder einen kompletten Neubau fördere. „Am Ende müssen die wirtschaftlichen Zahlen stimmen.“ Gruber fordert einen konkreten und nachvollziehbaren Kostenvergleich.
Zustimmung bekommt Gruber von den CSU-Stadträten Prof. Werner Grüninger und Thomas Ebersberger. Grüninger sagt: „Ein stringenter Kostenvergleich liegt nicht vor.“ Und Ebersberger: „Es ist egal, ob das Projekt ein halbes Jahr früher oder später beginnt. Es geht um die beste Lösung.“
Der Leipziger Gutachter, den die CSU beauftragen will, sei bereits vor zwei Jahren in den Gremien des Klinikums gehört worden, sagt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Die Entscheidung der Gremien sei bekannt: Sie waren für einen schrittweisen Neubau.
Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung diskutierten die Stadträte am Mittwochabend weiter.