Klimawandel erhöht Wasserverbrauch

Von Peter Engelbrecht
Harsdorf, Gärtnerei Gräbner. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der sehr warme und trockene März 2017 hat zu höchsten Abgabemenge bei der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) geführt. Das teilte der kommunale Zweckverband mit Sitz in Kronach mit. Auch Bayreuth ist an die FWO angeschlossen.

 
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Der März sei im Durchschnitt so warm wie seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen. Rund 7,2 Grad Celsius habe die mittlere Temperatur für Deutschland betragen, berichtete die FWO. Auch in Oberfranken sei es deutlich wärmer als sonst in dieser Jahreszeit gewesen. Gleichzeitig sei wenig Niederschlag gefallen, so dass die Fernwasserversorgung Oberfranken einen neuen Höchstwert bei ihrer Abgabemenge an  Gemeinden, Städte, Stadtwerke und Zweckverbände meldet.

Rekordwert für März

„Mit über einer Million Kubikmeter Trinkwasser haben wir einen neuen Rekordwert für den Monat März erreicht“ bilanzierte Verbandsvorsitzender Heinz Köhler. „Noch nie wurde im März eines Jahres so viel Wasser an die 64 kommunalen Kunden abgegeben“, berichtete Köhler.

Verbandsdirektor Markus Rauh ergänzte: „Der Klimawandel findet offensichtlich statt – und die Wasserversorger bekommen dies immer deutlicher zu spüren.“ Nicht zuletzt deshalb habe die FWO in den vergangenen Jahren mehrere Absatzrekorde verzeichnet. Sowohl bei Monatswerten, wie etwa im Mai 2016 oder für bestimmte Zeiträume, so im Sommer 2015, seien Spitzenwerte festgestellt worden.

Kaum mehr nasse Jahre

Die FWO verwies in diesem Zusammenhang auf das Bayerische Landesamt für Umwelt. Dort hätten die Experten diesen Prozess bestätigt. In Bayern beziehungsweise den verschiedenen Regionen fänden kaum mehr sogenannte nasse Jahre mit viel Niederschlag statt. Allenfalls normale, meist aber trockene Jahre führten zu verminderter Grundwasserneubildung. Auch in Oberfranken seien in den vergangenen Jahren läufige Grundwasserstände gemessen worden. Die FWO selbst sei mit drei Gewinnungen bestens aufgestellt: „Uns stehen jährlich rund 20 Millionen Kubikmeter zur Verfügung. Pro Jahr benötigen wir in der Regel rund 14 Millionen Kubikmeter“, berichtete  Verbandsdirektor Rauh.

Die Juragruppe mit Sitz in Pegnitz kann den Rekordwasserverkauf im März 2017 nicht bestätigen. In diesem Monat förderte die Juragruppe 97.500 Kubikmeter Trinkwasser, im März 2016 waren es noch 105 000 Kubikmeter. Diese Zahlen nannte Werkleiter Hans Hümmer. Neben mehreren kleineren Quelleinspeisungen gibt es drei Tiefbrunnen: Bronn (240 Meter), Moggendorf und Scherleiten (jeweils 170 Meter).

Genügend Reserven

Seit Beginn der Aufzeichnungen 1998 seien die Grundwasserspiegel im Bereich der Tiefbrunnen stabil, erläuterte Hümmer. „Bei den Tiefbrunnen sind genügend Reserven vorhanden.“ Allerdings seien bei den  kleineren Versorgungen in Zips, Leups und Trockau die Quellschüttungen leicht rückläufig. Durch den Klimawandel und die verstärkte Trockenheit fürchtet Hümmer ein langsameres Wachstum landwirtschaftlicher Pflanzen. Nährstoffe könnten dann von den Pflanzen nicht vollständig aufgenommen werden, es könne zu Nitratauswaschungen ins Grundwasser kommen.

Die Regierung von Oberfranken verweist auf Prognosen, wonach sich die Jahressumme der Niederschläge in Nordostbayern nicht ändern wird. Doch Starkniederschläge und länger anhaltende Trockenperioden dürften künftig zunehmen, und das werde sich auch auf die Neubildung des Grundwassers auswirken. Modellrechnungen gehen von einem Rückgang der Grundwasserneubildung um fünf Prozent  bis zum Jahr 2012 und um zehn Prozent bis 2020 aus. Diese Zahlen sind auf der Homepage der Regierung unter der Rubrik „Aktion Grundwasserschutz“ genannt.

Sehr geringe Grundwasserneubildung

In der „Wasserversorgungsbilanz Oberfranken“ prognostiziert die Regierung von Oberfranken eine sehr geringe Grundwasserneubildung unter 25 Millimetern pro Jahr am östlichen Rand der nördlichen Frankenalb (zum Beispiel Hummeltal, Mistelbach). Die Regierung rechnet für den Zeitraum 2021 bis 2050 damit, dass im Sommer die Quellen bis zu 20 Prozent und die Brunnen bis zu fünf Prozent weniger Wasser liefern werden.

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