Mangel an Auszubildenden, Großfilialen, EU-Verordnungen machen Privatgeführten zu schaffen Kleine Metzger kämpfen

Von Ralf Münch
So kleine Privatmetzgereien gibt es immer seltener in der Region. Foto: Trenz Foto: red

Immer mehr geben auf: Viele kleine, privatgeführte Metzgereien in der Region müssen dicht machen. Wegen der großen Konkurrenz, der EU, und weil einfach niemand mehr eine Ausbildung zum Fleischer oder zur Metzgereifachverkäuferin machen will.

 
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Nachdem vor ein paar Wochen die letzte Metzgerei in Creußen geschlossen hat (wir berichteten), existiert zwischen Bayreuth und Pegnitz keiner dieser kleinen Handwerksbetriebe mehr. Der Trend, dass immer mehr kleine Metzgereien schließen, ist nicht neu: Von 2012 bis 2013 haben im Landkreis Bayreuth von 68 Metzgereien neun aufgehört.

Der Geschäftsführer der Handwerkskammer Oberfranken (HWK) in Bayreuth, Rainer Beck, spricht dabei von einem „Strukturwandel im Lebensmittelhandwerk“. Der Trend gehe hin zu größeren Betrieben, die es sich leisten könnten, in Supermärkten Filialen zu unterhalten.

Pech ist das allerdings für die kleinen Privatmetzgereien. Denn die bleiben dabei auf der Strecke und die Kundschaft immer mehr aus. Der Pegnitzer Metzgermeister Klaus Lindner etwa hat sein Geschäft bei der Lohesiedlung. Früher gab es dort vier Metzgereien, die alle, wie er sagt, gut leben konnten. Jetzt ist er dort der einzige. „Wir, die Kleinen, haben zwei große Probleme. Zum einen sind das die Auflagen der EU. Die Anforderungen steigen und was immer und immer wieder investiert werden muss, kann dann kaum noch erwirtschaftet werden. Da sind dann wegen einer Neuregelung mal schnell 50 000 Euro weg“, sagt er.

Lindner erklärt auch, dass Wurst eben nicht gleich Wurst ist, und man Nischen suchen müsse um zu überleben. Er versucht es mit außergewöhnlichen Bratwurstkreationen. Und dennoch hat er sich entschlossen, Montag komplett zu schließen und Mittwoch nur noch einen halben Tag zu öffnen: „Ich komme sonst kaum über die Runden“, sagt er.

Ein weiterer Grund, warum immer mehr Metzgereien schließen, sei der Generationenwechsel. Kaum einer aus der Familie möchte später den Betrieb weiter führen. Rainer Beck sagt, dass ein Betrieb mit guter Ertragslage meistens aus der Familie einen Nachfolger findet. Wenn aber keiner will, dann wird es schwierig, einen Interessenten zu finden.

Außerdem haben sich die kleinen Handwerksbetriebe noch mit einem ganz anderen Problem herumzuschlagen: Man muss erst einmal Auszubildende finden. Und die zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Letztes Jahr gab es im Bayreuther Landkreis nur neun Auszubildende zum Fleischer. Bei den Fleischereifachverkäuferinnen waren es fünf. Wie viel von ihnen ihre Ausbildung überhaupt zu Ende gemacht haben, ist nicht bekannt. Denn für viele ist solch eine Ausbildung nur eine Übergangslösung. Lindner: „Als ich noch ausgebildet habe, war es wahnsinnig schwer, jemanden zu bekommen. Da geht es meinen anderen Kollegen ganz genauso so.“