Der Tenor über  Kichern im Bühnenbett und den Bayreuther Klang Klaus Florian Vogt: Was den Star nervös macht

Von Michael Weiser
Der Star im Künstlergespräch bei Team aktiver Festspielförderer, kurz TAFF: Klaus Florian Vogt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Lohengrin ist er nochmals am 27. August, Parsifal wird er 2016 sein. Klaus-Florian Vogt ist einer der großen Stars der Festspiele – ein Star ohne Allüren. In der Silverlounge stellte sich der Tenor auf Einladung vom Team aktiver Festspielförderer, kurz:  TAFF, den Fans. Und plauderte ganz entspannt über aberwitzige Situationen und das Gefühl, im Beifall zu baden.

 
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Klaus Florian Vogt über das Gefühl nach dem Schlussvorhang
„Das ist schon was ganz besonderes, ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann. Man hat irgendwie noch in Erinnerung, wie das war, aber wenn das dann wieder über einen hereinbricht, ist es doch überraschend. Wenn man den Jubel hört, möchte man ewig drin baden, das berührt mich ganz stark.“

Über das Runterkommen nach dem Hoch des Auftritts
„Das dauert schon seine Zeit. Die Nächte sind dann lang, der Schlaf kurz.“

Über Unterhaltungen mit Opernfan Angela Merkel
„Wir reden genau so wie Sie mit hier. Wie der Abend verlaufen ist, was der und der Regisseur macht, was besonders schön war. Über Politik reden wir überhaupt nicht.“

Über schöne Momente im „Lohengrin“
„Die Gralserzählung. Wenn man alleine auf der Bühne steht, und wenn man alleine diese Verbindung zum Publikum hat – dann knistert es. Und das Brautgemach. Wenn das so spannend gemacht ist, dann ist das so kurzweilig. Man freut sich richtig drauf.

Über Bayreuther Eigenheiten
„Der Klang kommt vom Orchestergraben erst auf die Bühne, dann ins Publikum. Zu spät einzusetzen ist für einen Sänger also fast nicht möglich. Wenn man ganz nach dem Dirigenten singt, kommt man zu früh. Wir hören auf der Bühne einen ganz anderen Klang als Sie im Publikum, einen sehr streicherlastigen Klang, der ab und zu dazu verleitet, mit der Stimme dagegen anzuschieben. Das muss man hier in Bayreuth aber gar nicht. Darauf muss man sich einfach verlassen, dass man sich in diesen Klang reingeben und ganz locker rüber singen kann. Es macht mir mehr großen Spaß, mit den Eigenarten hier umzugehen. Aber das Haus ist traumhaft, ich kann meine Stimme bis in die hinterste Ecke transportieren.“

Über seinen Job als Student
„Im Studium sind wir durch Altersheime getingelt und haben Operetten gesungen. Ich habe durch die Operette auch sehr viel Schauspiel gelernt. Das hat mir viel gebracht.“

Sind Sie nervös vorm Auftritt? Auf die Frage von Moderatorin Regina Ehm-Klier antwortete Vogt
„Ja, und da kann man nichts machen. Da geht einem manchmal ganz schön die Muffe. Wenn man dann aber spürt, dass die Stimme läuft, dass man in den Saal hineinkommt, dann beruhigt sich das.“

Über sein letztes Mal als Lohengrin in Bayreuth
„Wir wollen es noch nicht wahrhaben, dass am 27. alles zu Ende sein soll.“

Über den Mangel an Starallüren
„Ich freue mich darüber, wenn das den Leuten so gefällt, wie ich mir das gedacht habe. Aber das normale Leben, Familie – das ist wichtiger. Ich bin froh, dass ich das auf der Bühne erleben darf, überwältigend ist das, trotzdem ist man kein besserer oder anderer Mensch deswegen.“

Über aberwitzige Situationen auf der Bühne
„Da gab es diese Sache im Brautgemach. Ziemlich am Ende von ,Lohengrin’. Also, ich halte Elsa im Arm, ich sage nicht, welche. Jedenfalls soll gleich der Sarg erscheinen, im Bett soll er auftauchen. Da flüstert sie mir ins Ohr: ,Das Ding kommt nicht hoch.’ Dafür ist man Profi genug. Lachen kann man, man sollte es halt verbergen.“

Über den richtigen Moment für Rollen
„Wenn ich alles gemacht hätte, was man mir angeboten hat, ich weiß nicht, wo ich stimmlich heute wäre. Ich habe gute Berater, es ist aber auch so, dass man selber spürt, ob man bereit ist oder nicht.“