Kirchen bringen Asyl-Helfer zusammen

Von Sarah Bernhard

Es begann als Begegnung auf dem Weidenberger Marktplatz. Und wurde zu einem Plan: Stefanie Lauterbach, evangelische Pfarrerin in Weidenberg, wollte alle Flüchtlingshelfer in Weidenberg zusammenbringen. Rund 50 von ihnen kamen am Mittwochabend ins evangelische Gemeindehaus. Fast doppelt so viele wie erwartet.

 
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Frau Lauterbach, Sie haben drei Kirchengemeinden, die Weidenberger Flüchtlingshelfer, Vereine und Gemeindevertreter dazu gebracht, sich an einen Tisch zu setzen und sich abzusprechen. Respekt.

Stefanie Lauterbach: Na ja, ich habe eigentlich nicht viel gemacht, außer alle einzuladen und das Gemeindehaus aufzumachen. Es sind ja die Menschen, die sich engagieren.

Was wollten Sie mit dem Treffen erreichen?

Lauterbach: Erstmal ging es darum, wahrzunehmen, wer da ist. Deshalb waren auch Asylbewerber mit dabei, die in Sophiental wohnen. Dann haben wir gesammelt, was es schon gibt: Zwei Frauen organisieren zum Beispiel einen Sprachkurs, das Siso-Netz hat Wintermäntel für alle Bewohner organisiert. Schließlich ging es darum, herauszufinden, was wir noch brauchen. Auch mit Blick darauf, dass zu den 40 Menschen in Sophiental bald weitere 50 ins Alte Schloss kommen.

Und, was brauchen Sie noch?

Lauterbach: Erstens viel mehr Sprachförderung. Und zweitens müssen die Helfer stärker koordiniert und vernetzt werden. Das braucht Zeit, wir haben noch niemand gefunden, der das in die Hand nimmt. Aber unsere neue Whatsapp-Gruppe ist unglaublich lebendig, da tut sich was.

Sie haben ja nicht nur die Helfer, sondern auch die Kirchen an einen Tisch gebracht. War das schwierig?

Lauterbach: Nein, die drei Kirchen arbeiten in Weidenberg schon immer eng zusammen. Es fing damit an, dass mein Mann auf dem Marktplatz einen syrischen Familienvater traf, der Hilfe brauchte. Sowas kann ich nicht ignorieren. Es ist ja unser christlicher Auftrag, auf Menschen zuzugehen, schließlich war die heilige Familie auch auf der Flucht. Aber ich bin ja auch nicht naiv. „Wir schaffen das“, ist schon ein steiler Satz.

Wie meinen Sie das?

Lauterbach: Die Unterbringung der Menschen ist okay. Aber Menschen brauchen viel mehr. Wir leben in einer anderen Kultur, in einem anderen Wertesystem, das muss man den Flüchtlingen alles erklären. Auf dieser Basis Menschen zu begleiten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe.

War von der politischen Gemeinde auch jemand bei dem Treffen?

Lauterbach: Vier Gemeinderäte aus unterschiedlichen Fraktionen.

Und wie geht es jetzt weiter?

Lauterbach: Wir warten die Vorstellung der Pläne fürs Alte Schloss am kommenden Donnerstag ab. Wenn wir mehr wissen, machen wir einen neuen Runden Tisch. Aber nebenher läuft auch viel. Zum Beispiel wird gerade eine Eins-zu-Eins-Betreuung organisiert. Die ist geschickt, weil sie keine übergeordnete Struktur braucht.

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