Hollfeld und sein „Walk of Fame“ Kintopp stellt neuen Hauptsponsor vor

Von Sarah Bernhard
Sie alle haben Geld in die Hand genommen, damit es mit dem Kintopp weitergeht (von links unten im Uhrzeigersinn): Eva Hartl, Markus Nicklas, Ursula Scheicher, Stefan Stenglein, Winfried Hartl und Brigitte Stenglein. Foto: Harbach Foto: red

Mit 4000 Euro sponsert Markus Nicklas aus Schirradorf das Hollfelder Kino und bekommt dafür unter anderem ein Jahr lang vor jedem Film einen Werbespot. Vier private Spender wurden auf Bodenfliesen verewigt, die später Teil eines „Walk of Fame“ werden sollen. Sie alle haben ganz eigene Gründe, warum sie sich für das Kintopp einsetzen. Zum Beispiel ein romantisches Date.

 
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Es begann an einem Sonntagabend vor 14 Jahren. Nora, gebürtige Hollfelderin, und Markus Nicklas aus Schirradorf trafen sich, um zusammen ins Kino zu gehen. Schon immer war das Kintopp der Treffpunkt der Clique, „es war immer jemand da, den man kannte“. Doch dieses eine Mal waren nur sie beide da. „Ich weiß nicht mehr, welcher Film es war, ich weiß nur, dass er vorher schonmal drin war und trotzdem mitkam“, sagt Nora Nicklas.

Heute sind die beiden verheiratet, Markus Nicklas ist beim Landmaschinenhersteller Nicklas in Schirradorf Chef über mehr als 60 Angestellte. Und hat beschlossen, dem Kino etwas zurückzugeben. Wegen damals. „Und damit mein Sohn, wenn er 14 ist, dort auch seine Freunde treffen kann.“ Doch das ist nicht alles. Er denke auch als regionaler Arbeitgeber, sagt Nicklas: „Aus dieser Sicht ist es wichtig, dass die Jugend gerne in Hollfeld bleibt und es neben der Schule einen Treffpunkt gibt, wo sich die Kinder vergnügen können.“

4000 Euro hat der 29-Jährige zugesagt, dafür wird unter anderem ein Jahr lang vor jedem Film ein einminütiger Werbespot gezeigt, den der Hollfelder Designer Steffen Schmitt kreiert hat. Rund 10 000 Besucher pro Jahr könne er damit laut Winfried Hartl, dem Vorsitzenden des Vereins der Kintopp-Freunde, wohl mindestens erreichen.

Das Hollfelder Kino bekommt noch von anderer Seite Unterstützung: Vier Privatpersonen haben jeweils 2000 Euro gespendet. Sie wurden dafür mit zwei Bodenfliesen im Eingangsbereich geehrt, die von der Töpferei im blauen Haus gestaltet wurden. Einer der Spender ist Stefan Stenglein (29). Er ist der Werbebeauftragte des Vereins und hatte auch die Idee für die Fliesen, auf denen neben den Spender-Namen ein kleiner schwarzer Projektor zu sehen ist. „Ich kann durchaus auch von meinen eigenen Ideen begeistert sein“, sagt er, „und man muss immer mit gutem Beispiel vorangehen.“

Er teilt sich eine Fliese mit Ursula Scheicher (78), die das Kino 1982 aufbaute. Und ihrer Freude immer wieder Ausdruck verleiht. „Mit dem Projekt habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt und jetzt geht es weiter. Ich bin die Glücklichste von euch allen“, sagt sie. Oder: „Ich habe hier eine Heimat gefunden, das ist das Tollste, was passieren kann.“

Auf der zweiten Fliese sind Eva Hartl (64) und Brigitte Stenglein (60) verewigt. Hartl kam vor drei Jahren aus Erlangen, „da war es im Kino laut und eng, deswegen war ich gar nicht mehr gerne dort“. Im Kintopp hingegen finde sie jede Woche etwas, „und ich will, dass das weitergeht“.

Brigitte Stenglein, deren Ehemann einige Meter weiter ein Baugeschäft führt, war schon 1982 mit an Bord. „Damals hatte die Ursula noch kein Telefon. Deswegen haben die Leute immer bei mir angerufen.“ Sie packte dann ihren Sohn in ein Tragetuch, lief zum Kintopp und benachrichtigte Ursula Scheicher, die ihrerseits den Berg hinunterlief, um ans Telefon zu gehen.

13 000 Euro fehlen dem Verein noch, um die Schulden, die durch die Digitalisierung im vergangenen Jahr entstanden, wieder auszugleichen. Doch geht es nach dem Vereinsvorsitzendem Hartl, ist nach dem Schuldenabbau noch lange nicht Schluss: „Wir wollen das kulturelle Angebot mit Kabarett und Musikdarbietungen ausweiten, aber auch unbekannten Bands die Möglichkeit geben, im Kino zu spielen.“

Hartl hat noch einen weiteren Plan: Wenn sich noch mehr Menschen finden, die für mindestens 2000 Euro eine Fliese spenden, könnte der Eingangsbereich zu einem „Walk of Fame“ ausgebaut werden. „Es kann aber gerne auch irgendwann das ganze Kino gefliest sein.“ Am besten spätestens dann, wenn der kleine Erik Nicklas mit 14 im Kintopp seine Freunde trifft.